Alles Wichtige zur MPU für Sondergenehmigung in Klasse B und T

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Sondergenehmigung MPU

Eine Sondergenehmigung vom Mindestalter wird erst nach positiver MPU erteilt.

Von den Regelungen zum begleiteten Fahren abgesehen, beträgt das gesetzliche Mindestalter bei Führerscheinklasse B 18 Jahre und bei Führerscheinklasse T 16 Jahre. Liegt aber ein sogenannter außergewöhnlicher Härtefall vor, kann die Führerscheinbehörde eine Ausnahmegenehmigung erteilen. Dadurch kannst du schon ein Jahr früher das jeweilige Fahrzeug im Straßenverkehr führen. Im Rahmen des Antrags musst du dann allerdings eine MPU absolvieren.

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Im Zusammenhang mit der MPU geht es meistens um Verkehrsdelikte. Fahrten unter Einfluss von Alkohol oder Drogen, zu viele Punkte in Flensburg oder Straftaten im Straßenverkehr sind typische Vorfälle, die den Entzug der Fahrerlaubnis zur Folge haben können. Und bevor die Behörde wieder eine Fahrerlaubnis erteilt, verlangt sie ein medizinisch-psychologisches Gutachten. Die MPU soll dann die Fahreignung überprüfen und klären, wie groß das Risiko ist, dass sich solche Verkehrsverstöße wiederholen.

Aber es gibt auch andere Fälle, in denen eine medizinisch-psychologische Begutachtung notwendig werden kann. Das gilt zum Beispiel bei bestimmten Krankheitsbildern. Ein anderes Beispiel ist die waffenrechtliche MPU, bei der es um den Waffen- oder Jagdschein geht. Und auch die MPU wegen Sondergenehmigung ist eine Variante der Begutachtung. Was es damit auf sich hat, erfährst du jetzt.

Die Sondergenehmigung vom Mindestalter für die Klassen B und T

Das gesetzliche Mindestalter für die verschiedenen Fahrzeugklassen ist in § 10 Abs. 1 FeV (Fahrerlaubnis-Verordnung) festgelegt. Demnach gilt, dass du für Führerscheinklasse T mindestens 16 Jahre und für Klasse B mindestens 18 Jahre alt sein musst. In Klasse B gibt es zwar noch die Regelungen zum begleiteten Fahren ab 17 Jahren. Doch sie spielen an dieser Stelle keine Rolle.

Hast du das gesetzliche Mindestalter noch nicht erreicht, darfst du Kraftfahrzeuge der jeweiligen Klasse nicht führen. Doch in besonderen Härtefällen kann die zuständige Führerscheinbehörde eine Ausnahme von den gesetzlichen Regelungen zulassen. Durch die Sondergenehmigung kannst du die Fahrerlaubnis für die Klasse B frühestens mit 17 Jahren und für die Klasse T frühestens mit 15 Jahren bekommen.

Ausnahmegenehmigung in Klasse B

Erteilt dir die Behörde eine Ausnahmegenehmigung, wird die Fahrerlaubnis meist durch bestimmte Auflagen eingeschränkt. Dazu kann zum Beispiel gehören, dass die Fahrerlaubnis nur für die Fahrten auf direktem Wege zwischen deinem Wohnort und deiner Ausbildungs- oder Arbeitsstelle gilt oder auf eine gewisse Höchstgeschwindigkeit begrenzt ist.

Welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit ein außergwöhnlicher Härtefall vorliegt, ist je nach Kommune unterschiedlich geregelt. Zu den häufigen Vorgaben gehört aber:

  • Die Entfernung zwischen Wohnort und Ausbildungs- oder Arbeitsstätte darf eine gewisse Kilometerzahl weder unter- noch überschreiten.
  • Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist sehr schlecht oder gar nicht vorhanden.
  • Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln würden einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand verursachen.
  • Es gibt keine Familienmitglieder, Nachbarn, Arbeitskollegen oder anderen Personen, bei denen du mitfahren könntest.

Andersherum ist grundsätzlich kein außergewöhnlicher Härtefall gegeben, wenn

  • ein Elternteil nicht berufstätig ist und/oder den Fahrdienst übernehmen kann.
  • du die Strecke das ganze Jahr über, also auch im Winter, mit dem Fahrrad, dem Mofa, dem Roller oder einem Leichtkraftfahrzeug zurücklegen könntest.
  • am Zielort Unterkunftsmöglichkeiten bestehen, zum Beispiel in Form eines Wohnheims.
  • du die Genehmigung für Fahrten zu Freizeitaktivitäten wie zum Beispiel Turnieren und Wettbewerben als Sportler haben möchtest.
  • es lediglich kostengünstiger oder bequemer wäre, mit dem eigenen Fahrzeug zu fahren statt mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Eine Ausnahmegenehmigung für Klasse B kann außerdem im Rahmen einer Ausbildung zum Berufskraftfahrer oder einem Beruf im Bereich des Straßenverkehrs erteilt werden. Liegt ein Härtefall vor und wird dein Antrag auf Sondergenehmigung bewilligt, musst du eine MPU absolvieren.

Ausnahmegenehmigung in Klasse T

Eine Sondergenehmigung für die Fahrerlaubnis in Klasse T beschränkt die Behörde meist auf Fahrzeuge, die der Klasse L angehören. Dazu gehören zum Beispiel landwirtschaftliche Zugmaschinen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern. Die Genehmigung gilt für Fahrten, die im elterlichen land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb notwendig sind.

Ein außergewöhnlicher Härtefall setzt voraus, dass deine Mithilfe im Land- oder Forstwirtschaftsbetrieb deiner Eltern dringend benötigt wird. Je nach Kommune muss außerdem das zuständige Landwirtschaftsamt die Ausnahmegenehmigung in einer Stellungnahme befürworten.

Auch für eine Sondergenehmigung in Klasse T musst du eine MPU absolvieren. Diese steht an, bevor du die theoretische und praktische Führerscheinprüfung ablegst.

Das Antragsverfahren

Weil das Verfahren etwas dauern kann, solltest du dich möglichst frühzeitig mit der Führerscheinstelle in Verbindung setzen. So kannst du abklären, ob eine Sondergenehmigung für dich infrage kommt. Besteht die Aussicht auf eine Entscheidung zu deinen Gunsten, bekommst du von der Behörde das notwendige Antragsformular.

Für den Antrag musst du das Formular ausfüllen. Wichtig dabei ist, dass du ausführlich und schlüssig begründest, warum du die Ausnahmegenehmigung benötigst. In aller Regel brauchst du auch Bestätigungen von anderen Stellen, so zum Beispiel von deinem Ausbildungsbetrieb und der Berufsschule oder deinem Arbeitgeber. Dazu kommt dann noch das medizinisch-psychologische Gutachten von der MPU-Stelle.

Hast du alle Unterlagen zusammen, kannst du den Antrag einreichen. Sollten sich im Rahmen der MPU bisher unbekannte Einschränkungen zeigen, kann die Behörde weitere Eignungsüberprüfungen anordnen. Dadurch können zu den Gebühren für den Antrag und die Ausnahmegenehmigung zusätzliche Kosten entstehen.

Die MPU wegen Sondergenehmigung

Bei zum Beispiel einer MPU wegen Alkohol oder Drogen geht es darum, die Eignung für eine sichere und verantwortungsvolle Teilnahme am Straßenverkehr zu überprüfen und eine Verhaltensprognose abzugeben. Die Begutachtung soll klären, ob die Zweifel an der Fahreignung, die durch einen Verkehrsverstoß aufgekommen sind, begründet sind. Die wesentliche Frage ist, wie groß das Risiko ist, dass es erneut zu Auffälligkeiten und Verkehrsdelikten kommt.

Die MPU für eine Sondergenehmigung verfolgt ein anderes Ziel. Hier steht die Fahrtauglichkeit als solche im Mittelpunkt. Die Untersuchung soll feststellen, ob du die körperlichen und geistigen Anforderungen erfüllst und damit schon vor Erreichen des gesetzlichen Mindestalters reif genug bist, um Kraftfahrzeuge der jeweiligen Klasse zu führen.

Der Ablauf der MPU selbst ist immer gleich. So setzt sich jede MPU aus drei Teilen zusammen. Weil sich die MPU wegen Sondergenehmigung aber vorrangig auf die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit konzentriert, ist die Untersuchung nicht ganz so aufwändig wie eine Begutachtung nach einem Verkehrsverstoß. Dadurch ist sie auch kostengünstiger.

So beläuft sich die Gebühr für eine MPU wegen Sondergenehmigung im Schnitt auf ungefähr 100 bis 150 Euro. Begutachtungen aus anderen Untersuchungsanlässen kosten deutlich mehr.

Die medizinische Untersuchung

Ein Abschnitt der MPU ist eine körperliche Untersuchung. Dabei führt ein Arzt einen allgemeinen Routine-Check durch, wie du ihn vom Hausarzt kennst. Der Arzt hört zum Beispiel dein Herz und deine Lungen ab, kontrolliert die Beweglichkeit deiner Gelenke und testet deine Reflexe. Außerdem führt er ein kurzes Gespräch mit dir. Darin erkundigt sich der Arzt nach Vorerkrankungen, Allergien und bestehenden Beschwerden.

Die medizinische Untersuchung stellt fest, ob du körperlich dazu in der Lage bist, ein Kraftfahrzeug zu führen. Gleichzeitig ermittelt sie, ob deine Fahrtauglichkeit aus gesundheitlichen Gründen beeinträchtigt ist.

Der Reaktions- und Leistungstest

Ein weiterer Abschnitt ist eine verkehrspsychologische Leistungsdiagnostik. Dahinter verbirgt sich ein Test, den du an einem speziellen Computer absolvierst. Die MPU-Stelle kann für den Test verschiedene Verfahren einsetzen, die sie individuell für dich zusammenstellt.

Zu den Standardverfahren gehört ein Reaktionstest. Dabei leuchten auf dem Bildschirm vor dir verschiedene Felder auf, während über den Kopfhörer hohe und tiefe Töne eingespielt werden. Je nach Signal musst du Tasten oder Pedale drücken.

Ein anderes Testverfahren ist der sogenannte Verkehrsauffassungstest. Hier wird für einen kurzen Moment ein Foto eingeblendet, das eine typische Szene aus dem Straßenverkehr zeigt. Du musst im Anschluss daran ankreuzen, was du auf dem Foto gesehen hast. Als Antworten kannst du zwischen Kraftfahrzeugen, Zweirädern, Fußgängern, Ampeln und Verkehrsschildern wählen.

Daneben gibt es den Figurenvergleichstest. Er zeigt dir pro Aufgabe je vier Figuren in einer Reihe nebeneinander. Die Figuren sind einfache Symbole wie Vierecke, Dreiecke, Pfeile oder Linien. Unter der Reihe ist eine weitere, einzelne Figur abgebildet. Du musst die Einzelfigur mit den Figuren in der Reihe abgleichen und entscheiden, ob es eine Übereinstimmung gibt. Beim Linienverfolgungstest wiederum musst du ineinander verschlungene Linien mit den Augen nachverfolgen und den Endpunkt einer markierten Linie herausfinden.

Der Computertest überprüft deine psychische Leistungsfähigkeit. Es geht dabei um Faktoren wie Reaktion, Aufmerksamkeit, Konzentration, Orientierung, Wahrnehmung und Belastbarkeit.

Letztlich simuliert der Test die Einflüsse und Reize, denen du ausgesetzt bist und die du verarbeiten musst, wenn du ein Fahrzeug im Straßenverkehr führst. Vor dem Test musst du aber keine Angst haben. Denn die Anforderungen sind nicht allzu hoch. Mit einem ganz normalen Reaktions- und Leistungsvermögen, wie es ein gesunder Mensch im Durchschnitt hat, schaffst du locker die geforderten Ergebnisse.

Das psychologische Gespräch

Als dritten Teil macht die psychologische Untersuchung die MPU komplett. Die psychologische Untersuchung besteht aus einem Gespräch mit dem Gutachter. Er ermittelt, ob du charakterlich die notwendige Reife für die Teilnahme am Straßenverkehr hast.

Der Gutachter stellt dir verschiedene Fragen. Darin geht es zum Beispiel um deine schulische oder berufliche Situation, deine Freizeitgestaltung und dein soziales Umfeld. Daneben kann sich der Gutachter erkundigen, warum du die Sondergenehmigung möchtest, was dir Mobilität bedeutet und welche Pläne du für die Zukunft hast. Auch etwas Allgemeinwissen über Verkehrsvorschriften kann der Gutachter abfragen.

Dass es sich um eine psychologische Untersuchung handelt, klingt anspruchsvoller, als es in Wahrheit ist. Denn bei einer MPU wegen Sondergenehmigung hat der Gutachter die Aufgabe, einzuschätzen, ob du für die Teilnahme am Straßenverkehr verantwortungsbewusst genug bist. Anders als bei einem anderen Untersuchungsanlass hast du keinen Fehler gemacht und musst deshalb Bedenken ausräumen.

Stattdessen geht es rein um die Beurteilung deiner Reife und deiner Fahrtauglichkeit.

Die Anforderungen an eine positive MPU für die Sondergenehmigung

Die körperliche und psychische Entwicklung eines Menschen verläuft nicht bei jedem gleich. Der Entwicklungszustand muss deshalb nicht unbedingt mit dem kalendarischen Alter übereinstimmen. Während ein Jugendlicher schon reif und erwachsen sein kann, kann es genauso sein, dass ein Erwachsener recht kindisch ist. Das gesetzliche Mindestalter orientiert sich deshalb an der Norm, von der es aber durchaus Abweichungen im Sinne einer verzögerten oder beschleunigten Reife geben kann.

Mit Erreichen des Mindestalters geht der Gesetzgeber davon aus, dass die geforderte Leistungsfähigkeit gegeben ist. Eine Überprüfung im Einzelfall hingegen ist dann notwendig, wenn du abweichend von der Norm eine vorzeitige Erteilung der Fahrerlaubnis beantragst.

Die Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit dir ein positives MPU-Gutachten ausgestellt werden kann, ergeben sich aus den verbindlich vorgeschriebenen Begutachtungsleitlinien. Demnach gilt sinngemäß:

  • Es liegen keine Mängel vor, die deine Fahreignung aus verkehrsmedizinischer oder verkehrspsychologischer Sicht erheblich einschränken oder ausschließen.
  • Deine psychische Leistungsfähigkeit entspricht der Norm. Das ist der Fall, wenn du den Reaktions- und Leistungstest bestanden hast und deine Ergebnisse keine gravierenden Unregelmäßigkeiten aufweisen.
  • Deine Lebenssituation und dein bisheriger Werdegang lassen keine besonderen Risikofaktoren erkennen.
  • Du hast realistische Pläne und Ziele für dein Leben, die altersgemäß sind. Die vorzeitige Fahrerlaubnis hängt mit einem der Ziele, die du unbedingt erreichen willst, zusammen.
  • Du weißt, dass du dich an Regeln halten musst, und bist bereit dazu.

Die vollständigen Begutachtungsleitlinien kannst du dir als PDF bei der Bundesanstalt für Straßenwesen herunterladen. Die Leitlinien zu Ausnahmen vom Mindestalter findest du auf Seite 91.

Die Vorbereitung auf die MPU für eine vorzeitige Fahrerlaubnis

Im Unterschied zu einer MPU nach einem Verkehrsdelikt musst du dich auf die MPU wegen Sondergenehmigung nicht großartig vorbereiten. Die ärztliche Untersuchung überprüft deine körperliche Entwicklung und deinen Gesundheitszustand. Daran kannst du nichts ändern.

Für den computergestützten Reaktions- und Leistungstest kannst du zwar etwas üben. Du findest auf unserer Seite und an anderen Stellen im Internet Beispielaufgaben und Online-Simulatoren von den verschiedenen Testverfahren. Aber du musst dich nicht verrückt machen. Den Test kriegst du auch ohne intensives Training hin.

Im psychologischen Gespräch geht es um dich, deine Persönlichkeit und deinen Charakter. Hier ist am besten, wenn du authentisch bleibst. Sei einfach du selbst.

Im Antrag bei der Behörde hast du schon ausführlich begründet, warum du die Sondergenehmigung möchtest. Mit diesen Argumenten kannst du auch dem Gutachter deine Absichten erklären. Du musst dich nicht verstellen oder versuchen, dich besonders erwachsen zu präsentieren. Je natürlicher du dich gibst, desto glaubwürdiger bist du. Damit stellst du die notwendige Reife unter Beweis.

Fazit zur MPU wegen Sondergenehmigung

Die Behörde ordnet eine MPU an, wenn du eine Sondergenehmigung zur Ausnahme vom Mindestalter beantragst. Die Untersuchung soll feststellen, ob du die körperliche und psychische Reife hast, um vorzeitig ein Kraftfahrzeug zu führen.

Ömer Bekar

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