Die MPU setzt sich aus mehreren Abschnitten zusammen. Dazu gehören eine medizinische Untersuchung und ein psychologisches Gespräch. Außerdem absolvierst du einen Reaktionstest und je nach Untersuchungsanlass mitunter weitere Leistungstests. Doch bevor es richtig losgeht, musst du erst einmal ein paar Fragebögen ausfüllen.
Wenn du deinen Termin für die medizinisch-psychologische Untersuchung hast, solltest du dir am besten für diesen Tag nichts anderes mehr vornehmen. Die MPU selbst dauert zwar nur zwei bis drei Stunden. Weil es zwischendurch aber immer wieder zu längeren Wartezeiten kommen kann, ist gut möglich, dass sich dein Aufenthalt in der Begutachtungsstelle in die Länge zieht. Und Anspannung, weil du Termindruck hast, macht die Situation nicht leichter.
Bevor du zur MPU aufbrichst, kannst du ganz normal frühstücken. Nimm dir ruhig auch einen Snack oder ein paar Süßigkeiten mit. Denke außerdem an deinen Ausweis und an erforderliche Unterlagen wie zum Beispiel deine Abstinenznachweise bei einer MPU wegen Alkohol oder Drogen. An deine Lesebrille solltest du ebenfalls denken, sofern du eine brauchst.
In der Begutachtungsstelle angekommen, gehst du zur Anmeldung. Dort werden anhand deines Ausweises kurz deine Personalien überprüft. Außerdem wird geklärt, ob du die MPU vorab schon per Überweisung bezahlt hast oder jetzt vor Ort bezahlst. Der Mitarbeiter erklärt dir dann den Ablauf der Untersuchung, oft bekommst du zusätzlich noch ein Merkblatt mit Informationen zum Untersuchungsablauf.
Außerdem wird dir der MPU Fragebogen ausgehändigt. Und diesen Fragebogen schauen wir uns jetzt einmal genauer an.
Was ist der MPU Fragebogen?
Der MPU Fragebogen ist bereits ein Bestandteil der Fahreignungsprüfung. Die Angaben, die du darin machst, fließen in das Gutachten ein. Auf einige Fragen wird der Gutachter später im psychologischen Gespräch außerdem eingehen.
Tatsächlich bekommst du im Zuge der Anmeldung nicht nur einen Fragebogen, sondern in aller Regel zwei oder drei. Wie die Fragebögen aufgebaut sind, ist je nach Begutachtungsstelle etwas unterschiedlich. Generell lassen sich die Bögen aber so beschreiben:
- allgemeiner Fragebogen: Neben Daten zu deiner Person enthält er Fragen zu deiner Biografie und deinen aktuellen Lebensumständen.
- Gesundheitsfragebogen: Hier geht es um Fragen zu deinem Gesundheitsstand, bestehenden Erkrankungen und Medikamenten, die du einnimmst.
- Fragebogen zum Untersuchungsanlass: Je nachdem, warum eine MPU angeordnet wurde, befasst sich dieser Fragebogen mit dem Delikt und zum Beispiel dem Thema Alkohol oder Drogen und Fahrten unter Einfluss dieser Substanzen.
Wann fülle ich den MPU Fragebogen aus?
Der Fragebogen ist gleich die erste Etappe bei der MPU. Du bekommst die Formulare bei der Anmeldung und kannst sie dann ausfüllen.
Um dich durch die Fragebögen zu arbeiten, ist üblicherweise etwa eine halbe Stunde angesetzt. Du musst dir wegen der Zeit aber keine Sorgen machen. Denn zum einen reicht die halbe Stunde gut aus, um alle Angaben einzutragen. Und zum anderen ist es kein Problem, wenn du dem Gutachter sagst, dass du noch nicht ganz fertig bist und ein paar Minuten mehr brauchst.
Welche Inhalte haben die MPU Fragebögen?
Wie vorhin schon angedeutet, arbeitet jede Begutachtungsstelle mit ihren eigenen Fragebögen. Deshalb können sie sich etwas voneinander unterscheiden. Insgesamt sind die Kategorien und die darin enthaltenen Einzelfragen aber sehr ähnlich.
Damit du eine ungefähre Vorstellung davon bekommst, was dich bei den Fragebögen erwartet, haben wir dir die typischen Inhalte in den folgenden Abschnitten aufgelistet.
Angaben zur Person
Name, Vorname | |
Geburtsdatum | |
Höchster Schulabschluss | |
Erlernter Beruf | |
Derzeit ausgeübte Berufstätigkeit | |
Familienstand | |
Berufs des Ehe-/Lebenspartners | |
Anzahl der Kinder | |
Beschreiben Sie bitte in eigenen Worten, wie ein typischer Wochentag (Beruf und Freizeit) bei Ihnen abläuft. | |
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit, was sind Ihre Hobbys? |
Fragen zur Gesundheitsvorgeschichte
Leiden oder litten Sie an einer der genannten Krankheiten oder gesundheitlichen Störungen?
Erkrankung/Gesundheitsstörung |
Ja |
Nein |
Häufige Erkältungskrankheiten | ||
Regelmäßige oder häufige Kopfschmerzen | ||
Magen-Darm-Erkrankungen (z. B. Entzündungen, Geschwüre) | ||
Erhöhter Blutzucker | ||
Herz-Kreislauf-Beschwerden | ||
Rückenschmerzen | ||
Andere Krankheitsbilder * | ||
Eingeschränkte Bewegungsfähigkeit des Kopfes, der Beine und/oder der Arme | ||
Eingeschränktes Hörvermögen | ||
Eingeschränktes Sehvermögen (Brauchen Sie zum Autofahren oder Lesen eine Sehhilfe?) | ||
Dauerhafte Beeinträchtigungen der Gesundheit infolge eines Unfalls |
* Welche weiteren Krankheitsbilder liegen bei Ihnen vor?
Haben Sie in den vergangenen sechs Monaten folgende Substanzen konsumiert?
Nein |
Ja |
Weswegen? |
Welche? |
|
Schmerzmittel | ||||
Schlaf-, Beruhigungs- oder Aufputschmittel | ||||
Legale oder illegale Rauschmittel | ||||
Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein? | ||||
Kommen Sie bei der Ausübung Ihres Berufs mit schädlichen Stoffen oder Chemikalien in Kontakt? |
Fragen zur Fahrerlaubnis
1. Wann und in welchen Klassen haben Sie Ihre Fahrerlaubnis erworben? |
2. Wurde vor dieser medizinisch-psychologischen Untersuchung bereits ein Fahrverbot gegen Sie verhängt? |
Falls ja, wann, weswegen und für welchen Zeitraum? |
3. Wurde Ihnen in der Vergangenheit bereits die Fahrerlaubnis entzogen? |
Falls ja, wann und weshalb? Wann haben Sie die Fahrerlaubnis zurückerhalten? |
4. Wie hoch war Ihre jährliche Fahrleistung schätzungsweise in Kilometern? |
5. Sind Sie als Verkehrsteilnehmer bereits auffällig geworden? |
Falls ja, um welche Vorfälle handelte es sich und wie wurden sie geahndet? |
6. Gibt es aktuell laufende verkehrs- oder strafrechtliche Verfahren gegen Sie? |
7. Haben Sie bereits an einer medizinisch-psychologischen Untersuchung teilgenommen? |
8. Bitte beschreiben Sie in Stichworten Ihren Fahrstil/Ihr Fahrverhalten. |
Fragen zum Konsum von Genussmitteln
Trinken Sie regelmäßig koffeinhaltigen Kaffee? O Ja O Nein
Wenn ja, wie viele Tassen pro Tag? _____
Rauchen Sie? O Ja O Nein
O _____ Zigaretten/ Tag O _____ Zigarren/Tag O _____ Mal Pfeife/Tag
Welche alkoholischen Getränke konsumieren Sie? O Bier O Wein O Spirituosen O Sonstiges
Trinken Sie regelmäßig Alkohol (öfter als viermal pro Woche)? O Ja O Nein
Wie viel Alkohol trinken Sie im Durchschnitt? _____ Mal pro Tag _____ Mal pro Woche
Warum trinken Sie keinen Alkohol? ____________________
Was fragt der Fragebogen bei einer MPU wegen Alkohol oder Drogen ab?
Der Fragebogen ist über weite Strecken gleich, unabhängig davon, warum du an der MPU teilnimmst. Die allgemeinen Fragen zur Person, zum Gesundheitszustand, zur Fahrerlaubnis und zum Konsum von Genussmitteln beantwortet jeder.
Sind Alkohol oder Drogen der Grund dafür, dass die Behörde eine MPU angeordnet hat, kommen noch ein paar Fragen zusätzlich dazu. Sie beziehen sich spezifisch auf die Thematik. Im Fall von einer Alkohol-MPU sind das Fragen wie diese:
Für die folgenden Fragen gilt als Einheit 1 Glas Bier = 0,2l, Wein = 0,1l, Schnaps = 0,02l |
Wie viele Gläser Alkohol hatten Sie vor der Fahrt getrunken, die Sie zur heutigen MPU führte? | _____ Gläser |
Haben Sie während der Fahrt die Auswirkungen des Alkoholkonsums gespürt? | O Ja O Nein |
Fühlten Sie sich in der Lage, Ihr Fahrzeug trotz des Alkoholkonsums zu führen? | O Ja O Nein |
Wie lang war die geplante Fahrt? | _____ km |
Wie viele Kilometer hatten Sie zurückgelegt, als die Fahrt endete? | _____ km |
Endete die Fahrt durch einen Unfall? | O Ja O Nein |
Welcher Promillegehalt wurde ermittelt? | ___ o/oo |
War dies Ihre erste Fahrt unter Alkoholeinfluss? | O Ja O Nein |
Wurde bei Ihnen eine Abhängigkeitsdiagnose gestellt? | O Ja O Nein |
Haben Sie sich einer Entgiftungsbehandlung unterzogen? | O Ja O Nein |
Haben Sie sich einer Entwöhnungsbehandlung unterzogen? | O Ja O Nein |
Waren Sie bei Treffen einer Selbsthilfegruppe? | O Ja O Nein |
Wurde Ihnen empfohlen, den Konsum von Alkohol vollständig einzustellen? | O Ja O Nein |
Wie lange liegt Ihr letzter Alkoholkonsum zurück? | _____ Wochen |
Gab es in Ihrem Leben eine Phase, in der Sie intensiv getrunken haben?
Wann war das? Wie viel haben Sie damals getrunken? |
O Ja O Nein
__________ __________ |
Was sollte ich beachten, wenn ich den MPU Fragebogen ausfülle?
Für den Fragebogen und generell für die gesamte MPU gilt, dass du die Fragen wahrheitsgemäß beantworten solltest. Falsche Angaben bringen dich nicht weiter. Denn zum einen lassen sich viele Angaben überprüfen. Und zum anderen wird der Gutachter den einen oder anderen Punkt im persönlichen Gespräch aufgreifen. Spielst du die Sache dann herunter oder verstrickst du dich in Widersprüche, wird dir der Gutachter deine Geschichte nicht abkaufen.
Doch das setzt voraus, dass du offen und ehrlich zu deinem Fehler, seinen Ursachen und den Begleitumständen stehst. Und das fängt eben schon mit den Angaben im Fragebogen an.
Außerdem tust du dir keinen Gefallen, wenn du etwas verschweigst. Hast du zum Beispiel Erkrankungen und musst deshalb Medikamente nehmen, können deine Blutwerte verändert sein. Erwähnst du davon nichts, interpretiert der Gutachter die Werte aus deiner Blutprobe möglicherweise falsch. Damit gefährdest du unnötig ein positives Ergebnis.
Wie geht es weiter, wenn ich den MPU Fragebogen ausgefüllt habe?
Eine MPU ist immer nach dem gleichen Schema aufgebaut. Die Reihenfolge der einzelnen Abschnitte kann aber variieren. Die Begutachtungsstelle organisiert die Untersuchung so, dass die Wartezeiten nicht allzu lang werden.
Hast du den MPU Fragebogen ausgefüllt und abgegeben, schließen sich die weiteren Testabschnitte an:
- Leistungstests: Verschiedene Testverfahren prüfen die Bereiche Reaktion, Wahrnehmung und Konzentration. Der Reaktionstest ist obligatorisch, weitere Tests führt die MPU-Stelle je nach Untersuchungsanlass durch. Bei den Tests handelt es sich um Computersimulationen an einem speziellen Testgerät.
- Medizinische Untersuchung: Sie beinhaltet eine allgemeine körperliche Untersuchung und neurologische Tests (beispielsweise deiner Reflexe). Bei einer MPU wegen Alkohol entnimmt dir der Arzt Blut, um deine Leberwerte zu bestimmen. Bei einer Drogen-MPU gibst du eine Urinprobe ab. Ein kurzes Gespräch mit dem Arzt führst du ebenfalls. Darin geht es im Wesentlichen um deine Krankengeschichte.
- Psychologische Untersuchung: Den Hauptteil der MPU bildet das persönliche Gespräch mit dem Gutachter. Es dauert etwa eine Stunde. Der Gutachter befragt dich zu deiner Biografie, deinem Fahrverhalten und dem Vorfall, der dich zur MPU gebracht hat. Die Fragen des Gutachters ähneln denen aus dem MPU Fragebogen. Das Gespräch soll aber kein Verhör sein. Sehe es vielmehr als deine Chance, den Vorfall aus deiner Sicht zu schildern und aufzuzeigen, was du daraus gelernt hast.
Nach dem Gespräch fasst der Gutachter seine Einschätzung kurz zusammen. Etwa zwei Wochen später bekommst du das endgültige Ergebnis schriftlich. Im MPU-Gutachten steht, was bei deiner Untersuchung festgestellt wurde.
Ist dein Gutachten positiv, kannst du es bei der Behörde einreichen. Die Erteilung der Fahrerlaubnis ist dann nur noch Formsache. Allerdings ist auch denkbar, dass der Gutachter erst noch eine Nachschulung für notwendig hält oder ein negatives Gutachten ausstellt, weil er Zweifel an deiner Fahreignung hat.
Fazit zum MPU Fragebogen
Mit dem Ausfüllen des Fragebogens beginnt die MPU. Achte dabei auf korrekte Angaben. Andernfalls riskierst du, dass Widersprüche auftauchen, die an deiner Glaubwürdigkeit zweifeln lassen. Außerdem kann der Verdacht aufkommen, dass du die Sache nicht ernst genug nimmst und nicht bereit bist, dein Verhalten zu ändern.
Die Fragen aus dem Fragebogen sind Bestandteil von jedem MPU Vorbereitungskurs und Online-Test. Zumal im psychologischen Gespräch vergleichbare Punkte besprochen werden. Mit einer guten Vorbereitung sollte der MPU Fragebogen deshalb gut zu meistern sein.