Rund um die MPU entstehen hohe Kosten. Allein die Gebühr für das MPU-Gutachten ist schon ordentlich. Dazu kommen die Ausgaben für notwendige Abstinenzbelege, die Verwaltungsgebühr für den Führerscheinantrag und die Fahrtkosten zu den einzelnen Terminen. Da wäre es doch ganz schön, wenn du zumindest bei der inhaltlichen Vorbereitung auf die MPU Geld einsparen könntest.
Einerseits ist es eine schöne Aussicht, dass die Sperrfrist bald abläuft und du nur noch ein positives Gutachten brauchst, um deine Fahrerlaubnis endlich wiederzubekommen. Schließlich geht es beim Führerschein nicht nur um Mobilität, sondern auch um Unabhängigkeit und ein Stück Lebensqualität.
Andererseits ist die MPU eine Herausforderung. Und das Wissen, dass die Wiedererteilung deiner Fahrerlaubnis von einem medizinisch-psychologischen Gutachten abhängt, macht die Sache nicht unbedingt leichter. Dazu kommen die Kosten rund um die MPU, die ein ordentliches Loch in der Haushaltskasse hinterlassen können.
Doch wie wichtig ist eigentlich die Vorbereitung auf die MPU? Ist es wirklich notwendig, viel Geld in eine professionelle Beratung zu investieren? Oder kannst du die MPU auch ohne umfangreiche Vorbereitung meistern? Wir klären auf!
Gibt es verpflichtende Vorgaben für die Vorbereitung auf die MPU?
Die Behörde ordnet eine MPU nicht grundlos an. Vielmehr ist etwas vorgefallen, was Bedenken wegen deiner Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen im Straßenverkehr hervorgerufen hat. So ein Ausgangspunkt kann zum Beispiel eine Trunkenheitsfahrt oder ein Drogendelikt sein. Auch ein prall gefülltes Punktekonto in Flensburg, eine verkehrsrechtliche Straftat oder eine bestimmte Erkrankung können eine MPU nach sich ziehen.
Eine Begutachtung deiner Kraftfahreignung, wie die MPU offiziell heißt, soll die Zweifel ausräumen. Das Ergebnis der Begutachtung dient der Behörde dann als Entscheidungsgrundlage für deinen Antrag auf Erteilung einer Fahrerlaubnis.
Die Behörde veranlasst die MPU aber nicht und leitet auch die Durchführung nicht in die Wege. Stattdessen verlangt die Behörde nur, dass du ein MPU-Gutachten einreichst. Ob du dieser Aufforderung nachkommst, entscheidest du selbst. Unterziehst du dich der Begutachtung nicht und legst kein Gutachten vor, wird dein Führerscheinantrag zwar in aller Regel abgelehnt. Aber du bist weder verpflichtet noch kann dich jemand dazu zwingen, die MPU zu absolvieren.
Für die Vorbereitung kannst du auf eine professionelle Beratung mit Einzelgesprächen oder einem Gruppenkurs setzen. Du kannst ein Seminar besuchen oder einen Online-Kurs wählen. Genauso kannst du für dich alleine üben, zum Beispiel mit Online-Tests und Ratgebern in Buchform. Und natürlich kannst du auch ohne Vorbereitung zur MPU antreten. Nur zeigt die Erfahrung, dass die Erfolgsaussichten ziemlich gering sind, wenn du dich vorher nicht mit der Thematik befasst hast.
Warum ist die richtige Einstellung eine wesentliche Voraussetzung für das Bestehen der MPU?
Die Vorbereitung auf die MPU stützt sich auf zwei Säulen. Einerseits geht es um den Vorfall und die Problematik dahinter. Das Strafverfahren, die beruflichen und persönlichen Folgen der Fahrerlaubnis, das Abstinenzprogramm, die Einsicht, die Aufarbeitung deines Fehlverhaltens und deine Vorsätze für die Zukunft kommen dabei zum Tragen.
Andererseits ist deine Haltung dem Verfahren gegenüber sehr wichtig. Ist dir klar, worum es bei der MPU geht? Hast du verstanden, was die Begutachtung bezweckt? Hast du den tieferen Sinn erkannt? Oder ist die MPU aus deiner Sicht eine übertriebene und überflüssige Strafmaßnahme, die dich nur Zeit, Geld und Nerven kostet?
Die falsche Haltung gegenüber dem Verfahren
So mancher Betroffene vermutet hinter der MPU eine Mischung aus Schikane und Geldmacherei. Mit der Geldbuße, dem Entzug der Fahrerlaubnis und den sonstigen Konsequenzen aus dem Strafverfahren ist der Fehltritt schließlich schon genug abgegolten. Jetzt auch noch den sogenannten Idiotentest obendrauf zu setzen, ist völlig unnötig.
Doch aus Sicht des Gesetzgebers soll die MPU gerade keine Strafe sein. Stattdessen möchte dir die Maßnahme die Gelegenheit eröffnen, dein Verhalten zu hinterfragen, die Gründe und Auslöser dafür zu erkennen und die Ursachen abzustellen.
Die allgemeine Verkehrssicherheit bildet dabei das übergeordnete Ziel. Denn wenn du dich zum Beispiel betrunken hinters Steuer setzt oder viel zu schnell fährst, bringst du dich und andere in Gefahr. Und wenn dir nicht bewusst ist, dass und warum du absichtlich gegen die Verkehrsregeln verstößt, wirst du es immer wieder tun.
Natürlich ist es nicht unbedingt angenehm, wenn der Gutachter tief in deine persönliche Geschichte eintaucht. Zumal es oft nicht leicht ist, sich mit dem eigenen Leben zu befassen und dabei auf Problematiken zu stoßen, die du so womöglich nicht sehen wolltest. Vielleicht ist es dir peinlich, dass du Erinnerungslücken hast. Eventuell fühlst du dich durch die eine oder andere Frage provoziert und möchtest dich einem Fremden gegenüber nicht so weit öffnen.
Aber der Gutachter muss das Delikt mit deiner Biografie und deinem Charakter in einen Zusammenhang bringen, damit er deine Fahreignung beurteilen und eine Verhaltensprognose abgeben kann. Und seine Fragen orientieren sich an den Richtlinien, die für die MPU verbindlich vorgeschrieben sind.
Die richtige Einstellung zur MPU
Es nutzt dir nichts, wenn du dich über die angeordnete MPU aufregst oder dich darüber ärgerst, dass ausgerechnet du erwischt wurdest. Die Abwehrhaltung macht die ganze Angelegenheit nur noch schwieriger. Versuche lieber, die MPU tatsächlich als Chance zu sehen.
Wenn du den Vorfall selbstkritisch betrachtest und erkennst, warum du dich so verhalten hast, kommt dir das in allen Bereichen zugute. Hattest du das Gefühl, dass du ohne Alkohol keinen Spaß haben kannst, zeigt dir die Abstinenz, dass das nicht stimmt.
Wolltest du mittels Drogen deine Sorgen ausblenden, findest du andere Wege, um mit Belastungen umzugehen. Und wenn du durch eine rasante Fahrweise einen zu vollen Terminkalender kompensieren wolltest, lernst du, Nein zu sagen und Grenzen zu ziehen. Die Aufarbeitung deiner Problematik kann dir echte Lebensqualität einbringen. Und die Praxis zeigt, dass die MPU wirklich oft zu einem Wendepunkt im Leben wird.
Wieso ist eine erfolgreiche MPU ohne Vorbereitung kaum machbar?
Bei der MPU geht es nicht nur um das Delikt, das die Anordnung der MPU zur Folge hatte. Entscheidend ist vielmehr, dass du die gesamte Thematik aufgearbeitet und deine grundlegende Haltung verändert hast. Es genügt nicht, wenn du nur erklärst, dass du deinen Fehler einsiehst und dir so etwas nicht noch einmal passieren wird. So ziemlich jeder Teilnehmer gelobt Besserung, um seinen Führerschein wiederzubekommen.
Du musst dem Gutachter glaubhaft aufzeigen können, dass du dich mit den Ursachen für dein Fehlverhalten auseinandergesetzt und wirklich etwas verändert hast. Der Gutachter wird keine positive Prognose abgeben, wenn das Risiko, dass du deine guten Vorsätze mit dem Wiedererhalt des Führerscheins über Bord wirfst und in alte Muster zurückfällst, aus seiner Sicht zu hoch ist.
Sich selbst Fehler einzugestehen, die wahren Motive und Ursachen zu erkennen und daraus die richtigen Konsequenzen zu ziehen, ist allerdings oft nicht so einfach. Zumal du dein bisheriges Verhalten vermutlich noch nie unter psychologischen Gesichtspunkten hinterfragt hast.
An diesem Punkt kommt die Vorbereitung auf die MPU ins Spiel. Sie zielt darauf ab, die Problematik von Grund auf zu erfassen. Es geht darum, die Entstehung und Entwicklung deiner Denkmuster nachzuvollziehen und deine Selbstwahrnehmung zu schulen. Außerdem trägt die Vorbereitung dazu bei, dass du für dich Strategien findest, um die problematischen Einflüsse abzustellen und alltagstaugliche Alternativen zu finden, die dich vor Rückfällen bewahren.
Studiere keine vorgefertigten Antworten ein!
Bei der MPU gibt es keine feste, verbindliche Liste mit Fragen, die dir der Gutachter stellt. Welche Punkte er mit dir bespricht, entscheidet er abgestimmt auf den Untersuchungsanlass, die behördliche Eignungsfrage für dein Gutachten und deine Vorgeschichte. Außerdem beeinflusst der Verlauf des Gesprächs, zu welchen Themen dich der Gutachter näher befragt.
Ein anderer Aspekt ist, dass die MPU nichts mit einer Prüfung zu tun hat. Deshalb kannst du die Fragen auch nicht richtig oder falsch beantworten. Zumal der Gutachter keine Punkte oder Noten für deine Antworten vergibt und auch nicht jede Aussage für sich bewertet. Für ihn zählt das Gesamtbild, das du vermittelst. Und allgemeingültige Standardantworten, die du dir vorher zurechtgelegt hast, werden ihn kaum überzeugen.
Weil sich die Inhalte der MPU aus den vorgeschriebenen Beurteilungskriterien für die Fahreignung ableiten, sind die Fragen oft ähnlich. Daher ist es natürlich sinnvoll, wenn du dir typische Gutachterfragen anschaust und dir Gedanken dazu machst, wie du sie beantworten würdest. Nur solltest du keine pauschalen Aussagen aus Ratgebern übernehmen und auswendig lernen.
Wie bereite ich mich am besten auf die MPU vor?
Im Zusammenhang mit der MPU Vorbereitung musst du zwei Dinge voneinander trennen. Auf der einen Seite gibt es die formale Vorbereitung. Absolvierst du die MPU wegen Drogen, brauchst du Abstinenznachweise, die dokumentieren, dass du seit mehreren Monaten clean bist. Bei einer MPU wegen Alkohol sind ebenfalls Belege über deine Abstinenz oder ein kontrolliertes Trinken notwendig.
Möglicherweise hast du im Rahmen des Strafverfahrens oder von der Behörde noch weitere Auflagen bekommen, zum Beispiel eine Therapie, eine medizinische Behandlung, ein Fahreignungsseminar oder ein Fahrsicherheitstraining. Solche Belege musst du bei der MPU vorlegen können. Andernfalls wird dein Gutachten negativ ausfallen.
Auf der anderen Seite geht es um die inhaltliche Vorbereitung. Auf die medizinische Untersuchung musst du dich nicht vorbereiten, denn an deinem Gesundheitszustand kannst du nicht viel ändern. Und auch für den computergestützten Leistungs- und Reaktionstest musst du nicht tagelang üben. Deine Vorbereitung sollte sich auf die psychologische Untersuchung konzentrieren. Und hier gibt es verschiedene Varianten.
Du kannst dich an eine Beratungsstelle wenden. In Einzelsitzungen arbeitest du zusammen mit dem Berater dein Delikt auf und analysierst die Zusammenhänge der Problematik. Außerdem unterstützt dich der Berater dabei, eine stabile Verhaltensänderung zu erreichen und diese überzeugend darzustellen.
Eine Alternative dazu ist ein Gruppenkurs. Dabei bereitest du dich gemeinsam mit anderen Betroffenen auf die MPU vor. In der Gruppe kann dein Fall zwar nicht so gezielt aufgearbeitet werden wie in Einzelgesprächen. Aber der Austausch mit anderen kann dir helfen und dich motivieren.
Liegt es dir eher, für dich alleine zu arbeiten, kannst du dich für eine Vorbereitung online entscheiden oder dir Fachliteratur besorgen. Dieser Weg verschafft dir zeitliche Flexibilität und senkt die Kosten. Auf unserer Seite zum Beispiel findest du Beispielfragen und Tests, die dir die Inhalte der MPU näherbringen.
Die grundlegende Struktur der Vorbereitung auf die MPU
Egal für welche Form der Vorbereitung du dich entscheidest, solltest du immer im Hinterkopf haben, dass es um dich ganz persönlich und deinen individuellen Fall geht. Deine eigene Geschichte steht im Vordergrund. Aus diesem Grund solltest du systematisch vorgehen. Dabei hat es sich bewährt, wenn du folgende Fragen für dich klärst:
- Was genau ist am Tattag passiert? Wie verlief der Tag, was ging dem Vorfall voraus?
- Wie hängt das Delikt mit deinen Lebensumständen, deinen Gewohnheiten und deinem Alltag zusammen? Was sind die tieferen Gründe für deine Verhaltensweisen und Denkmuster?
- In welchen Situationen stehst du vor Herausforderungen, welche Geschehnisse verleiten dich zu negativen Verhaltensweisen? Und an welchen Punkten kannst du ansetzen, um dein Verhalten zu ändern?
- Was hat sich seit dem Tattag getan? Was machst du heute anders? Inwiefern gab es positive Entwicklungen und Verbesserungen? Welche Folgen hätte es haben können, wenn du so weitergemacht hättest wie vor dem Delikt?
Wenn du dir dann die gängigen Fragen bei einer MPU ansiehst und dir überlegst, wie du sie bezogen auf dich selbst beantworten kannst, bist du für die MPU gut aufgestellt.
Fazit zu einer Teilnahme an der MPU ohne Vorbereitung
Es genügt nicht, wenn du dem Gutachter erzählst, dass dir dein Fehler leid tut und du daraus gelernt hast. Die MPU will erreichen, dass du dich mit der Problematik als Ganzes befasst und ihre Zusammenhänge verstehst. Der Gutachter muss dir abnehmen, dass du an dir gearbeitet und deine Haltung überdacht hast.
Deine wesentliche Motivation soll nicht der Führerschein, sondern eine nachhaltige Verbesserung in allen Lebensbereichen sein. Doch ohne eine gezielte und systematische Vorbereitung wird es nahezu unmöglich sein, die notwendigen Erkenntnisse zu gewinnen und folglich die MPU zu meistern.