Trotz Abstinenzprogramm in den Urlaub: Das musst du beachten

Abstinenz & Spezialfälle

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Auch wenn du an einem Abstinenzprogramm teilnimmst, kannst du grundsätzlich Urlaub machen.

Hast du deinen Führerschein im Zusammenhang mit Alkohol oder Drogen verloren, brauchst du für die MPU in den meisten Fällen Abstinenznachweise. Sie dokumentieren über mehrere Monate hinweg, dass du enthaltsam warst. Ohne eine lückenlos belegte Abstinenz kann dir kein positives MPU-Gutachten ausgestellt werden. Doch was ist eigentlich, wenn du im Verlauf des Programms verreisen willst?

MPU Alkohol – Online Test

Hat die Behörde eine MPU angeordnet, knüpft sie die Erteilung einer Fahrerlaubnis an die Vorlage eines positiven Gutachtens. Über deinen Führerscheinantrag entscheidet die Behörde also erst dann, wenn du innerhalb der Frist ein MPU-Gutachten einreichst. Hast du die MPU bestanden, ist es meist eine reine Formsache, dass dir der Führerschein ausgestellt wird.

Doch bevor du überhaupt zur MPU antreten kannst, musst du ein Abstinenzprogramm durchlaufen, wenn bei deinem Delikt Alkohol oder Drogen im Spiel waren. Ein Abstinenzprogramm läuft über mehrere Monate. Und damit stellt sich die Frage, ob du die ganze Zeit über vor Ort sein musst. Was ist, wenn privat oder beruflich eine Reise ansteht?

Wir erklären, was du beachten solltest, wenn du an einem Abstinenzprogramm teilnimmst und einen Urlaub planst.

Wann sind Abstinenznachweise erforderlich?

Ob und wann du Abstinenznachweise brauchst, hängt vom Delikt und seinen Begleitumständen ab. Ratsam ist, dass du bei der Behörde nachfragst. Sie legt fest, welche Gutachten und Dokumente du einreichen musst, um deine Fahreignung nachzuweisen.

Bei einem Drogendelikt werden praktisch immer Abstinenznachweise verlangt. Auch bei einem Alkoholvorfall kommst du oft nicht um Abstinenzbelege herum. Der Zeitraum, den du dokumentieren musst, beträgt üblicherweise sechs bis zwölf Monate, in Einzelfällen auch länger.

Macht die Behörde keine Vorgaben, kannst du dich sicherheitshalber an eine Beratungsstelle oder einen Anwalt wenden. Ein Experte kann beurteilen, ob es in deinem Fall notwendig ist, deinen Verzicht zu dokumentieren.

Grundsätzlich bist du nicht dazu verpflichtet, an einem Abstinenzprogramm teilzunehmen. So wie du selbst entscheidest, ob du dich der Begutachtung unterziehst, bleibt es auch deiner Entscheidung überlassen, ob du Urin- oder Haarproben abgibst. Allerdings riskierst du, dass du durchfällst, wenn der Gutachter in deinem Fall Abstinenzbelege erwartet und du keine hast.

Warum überhaupt Abstinenzbelege?

Für einen Abstinenzbeleg wird eine Probe deines Urins oder deines Haares auf verschiedene Werte hin untersucht. Auf diese Weise kann das Labor nachweisen, ob du Alkohol getrunken oder Drogen genommen hast. Je nach Messverfahren kann dein Konsum dabei rückwirkend für einige Tage oder sogar mehrere Monate festgestellt werden.

Hat dir die Behörde die Fahrerlaubnis wegen Alkohol oder Drogen entzogen, ist ein nachgewiesener Verzicht meist die Voraussetzung dafür, dass du deinen Führerschein wiederbekommst. Denn die Behörde wertet dein Fehlverhalten als Anzeichen dafür, dass du zumindest vorübergehend die Kontrolle über deinen Konsum verloren, deine Fahrtauglichkeit falsch eingeschätzt und vor allem nicht zwischen Konsum und Fahren getrennt hast. In der MPU geht es dann darum, dem Gutachter aufzuzeigen, dass du die Kontrolle wiedergewonnen und eine stabile Verhaltensänderung erreicht hast.

Durch die Abstinenzbelege ist dein Verzicht in den vergangenen Monaten belastbar und lückenlos nachgewiesen. Damit kann der Gutachter nachvollziehen, dass du tatsächlich an dir gearbeitet hast. Ohne die Belege müsste er darauf vertrauen, dass du ihm die Wahrheit sagst. Allerdings beziehen sich die Nachweise auf die Vergangenheit. Ob du künftig abstinent bleibst und dein Umdenken Bestand hat, besagen sie nicht.

Wie läuft das Abstinenzprogramm ab?

Für das Abstinenzprogramm kannst du dir einen Anbieter aussuchen. Allerdings muss es sich um eine Prüfstelle handeln, die eine Zulassung gemäß Anlage 4a Nr. 6 FeV (Fahrerlaubnis-Verordnung) hat. Außerdem muss die Prüfstelle dir gegenüber neutral sein und sie darf nicht in einen Interessenskonflikt geraten, wenn zum Beispiel ein Befund positiv ist oder du einen Kontrolltermin platzen lässt.

Dein Hausarzt oder ein anderer Arzt, bei dem du in Behandlung bist, kann die Befunde deshalb nicht erheben. Gleiches gilt für eine Beratungsstelle, die deine Vorbereitung auf die MPU begleitet.

Die meisten MPU-Stellen bieten auch Abstinenzprogramme an. Daneben gibt es freie Labore und auch das örtliche Gesundheitsamt kann dir womöglich weiterhelfen. Erkundige dich ruhig bei mehreren Stellen nach den Kosten. Denn die Preise können recht unterschiedlich ausfallen. Achte bei deiner Auswahl aber darauf, dass der Anbieter die notwendige Zulassung hat. Sonst werden deine Belege nicht anerkannt.

Bei der Umsetzung des Abstinenzprogramms kannst du dich zwischen zwei Varianten entscheiden. So kannst du die Nachweise entweder über Urinproben oder durch Haaranalysen führen.

Abstinenzprogramm mit Urintests

Die Basis für das Abstinenzprogramm bildet ein Vertrag, den du mit dem Anbieter abschließt. Darin ist festgelegt, über welchen Zeitraum das Programm läuft und wie viele Proben du in dieser Zeit abgibst. Die Kosten und alle weiteren Regelungen zur Durchführung sind darin ebenfalls verbindlich vereinbart.

Als Standard gelten

  • vier Kontrolltermine in einem Zeitraum von sechs Monaten und
  • sechs Kontrolltermine in einem Zeitraum von zwölf Monaten.

Innerhalb des vereinbarten Zeitraums bestellt dich der Anbieter kurzfristig zu einem Kontrolltermin ein. Wann du eine Urinprobe abgeben musst, erfährst du maximal 24 Stunden vorher. Dass die Terminvergabe unvorhersehbar und kurzfristig erfolgt, ist dem Verfahren geschuldet. Denn im Urin sind Alkohol, Drogen und deren Abbauprodukte nur wenige Tage lang nachweisbar.

Wüsstest du vorher, wann die nächste Abgabe ansteht, würde es ausreichen, wenn du einfach in den Tagen davor nichts konsumierst. Doch damit wäre die Idee verfehlt.

Wenn du zum Termin eintriffst, musst du deinen Ausweis vorlegen. Und die Urinprobe musst du im Beisein eines Arztes abgeben. Beides ist notwendig, um Manipulationen auszuschließen.

Abstinenzprogramm mit Haaranalysen

Im Unterschied zu Urin ist der Konsum von Alkohol und Drogen in den Haaren noch Monate später nachweisbar. Weil Haare im Schnitt einen Zentimeter pro Monat wachsen, könnte theoretisch durch eine mindestens zwölf Zentimeter lange Haarsträhne für ein ganzes Jahr nachgewiesen werden, ob du etwas konsumiert hast oder ob nicht.

Die Richtlinien sehen aber vor, dass eine Haaranalyse bei Alkohol nur für die vergangenen drei Monate zulässig ist. Um ein Jahr zu dokumentieren, musst du demnach vier Haarproben abgeben. Für den Nachweis einer Drogenabstinenz ist ein Zeitraum von bis zu sechs Monaten zulässig. Sind deine Haare lang genug, brauchst du demnach nur eine Haarprobe pro Halbjahr.

Weil Haaranalysen den Konsum rückwirkend über mehrere Monate belegen, sind unangekündigte Kontrolltermine nicht notwendig. Stattdessen kannst du die Termine weit im Voraus mit dem Anbieter vereinbaren und entsprechend gut planen. Der Nachteil ist aber, dass deine Haare eben eine gewisse Länge haben müssen. Außerdem dürfen deine Haare nicht kosmetisch behandelt, also weder gefärbt oder getönt noch gebleicht sein.

Was gilt beim Abstinenzprogramm für Urlaub und andere Fehlzeiten?

Ein Abstinenzprogramm für die MPU dauert üblicherweise sechs oder zwölf Monate lang. Führst du die Nachweise über eine Haaranalyse, kannst du die Termine für die Abgabe der Proben schon einige Zeit vorher mit dem Anbieter vereinbaren. Bei Urintests hingegen musst du die ganze Zeit über erreichbar sein und flexibel reagieren können, wenn dich der Anbieter kurzfristig zu einem Kontrolltermin einbestellt.

Nun ist ein halbes oder ein ganzes Jahr aber ein langer Zeitraum. Und natürlich kann es dir niemand verwehren, dass du in Urlaub fährst oder beruflich verreist, während das Abstinenzprogramm läuft. Außerdem kann es passieren, dass dir etwas dazwischenkommt und du einen Termin verschieben musst. Dann musst du aber darauf achten, welche Regelungen der Vertrag mit deinem Anbieter im Fall einer Abwesenheit oder Nichterreichbarkeit enthält.

Urlaub

In den meisten Fällen ist es so, dass du den Anbieter mindestens drei Werktage vorher darüber informieren musst, dass du nicht da sein wirst. Dazu genügt teilweise eine mündliche Benachrichtigung, oft ist aber eine schriftliche Ankündigung notwendig.

Weiß der Anbieter Bescheid, dass du in Urlaub oder auf Dienstreise bist, kann er das bei der Vergabe der Kontrolltermine für dein Abstinenzprogramm entsprechend berücksichtigen. Sagst du hingegen nichts, fährst weg und der Anbieter hätte dich ausgerechnet in dieser Zeit für eine Probenabgabe einbestellt, würdest du den Termin unentschuldigt verpassen. Im schlimmsten Fall hätte das den sofortigen Abbruch des Programms zur Folge und du müsstest von vorne beginnen.

Abwesenheit

Eine weitere Regelung begrenzt den Zeitraum, den du während des Abstinenzprogramms insgesamt abwesend sein darfst. Hier gilt zum Beispiel, dass du dich bei einem halbjährlichen Abstinenzprogramm für maximal vier Wochen und bei einem ganzjährigen Programm für maximal acht Wochen abmelden kannst.

Dadurch wird es möglich, dass du im Verlauf des Abstinenzprogramms zum Beispiel zwei kürzere Urlaube machst. Kommen dann noch weitere Abwesenheiten dazu, musst du nur darauf achten, dass du die zulässige Gesamtzeit nicht überschreitest. Auch das würde dazu führen, dass der Anbieter das Programm abbricht.

Krankheit und berufliche Termine

Etwas Vorsicht ist außerdem geboten, wenn du Kontrolltermine verschieben musst. Dadurch versäumst du die Abgabe zwar nicht unentschuldigt. Aber zum einen könntest du auf diese Weise beeinflussen, wann du einbestellt wirst. Und zum anderen ist dadurch möglicherweise nicht mehr sichergestellt, dass deine Abstinenz zeitlich lückenlos belegt ist. Folglich müsste der Anbieter das Programm abbrechen.

Wirst du krank oder musst kurzfristig einen beruflichen Termin wahrnehmen, musst du den Anbieter sofort darüber informieren. Zusätzlich brauchst du ein ärztliches Attest, eine Krankschreibung und ggf. eine Bescheinigung von deinem Arbeitgeber. Diese musst du zeitnah vorlegen, weil der Anbieter andernfalls von einem unentschuldigten Versäumen ausgeht.

Was führt zum Abbruch des Programms?

Meistens ist es so, dass der Anbieter die erhobenen Befunde durchgehend nummeriert. Außerdem hält er alle Auffälligkeiten und sonstigen Vorkommnisse schriftlich fest. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn eine Urinprobe stark verwässert ist, ein Wert begründet abweicht oder du einen Kontrolltermin verschoben hast.

Außerdem kann es passieren, dass der Anbieter dein Abstinenzprogramm abbricht. Was zu einem sofortigen Abbruch führt, ist in den Vertragsbedingungen geregelt. Zu den gängigen Gründen gehören aber diese:

  • positiver Befund
  • eine nachweislich manipulierte Probe; dazu kann auch zählen, dass deine Haare chemisch behandelt sind und du nichts davon erwähnt hast
  • zwei verwässerte Urinproben
  • unentschuldigt verpasste Kontrolltermine
  • mehrfach verschobene oder wiederholt entschuldigt versäumte Kontrolltermine, wodurch die Abstinenz nicht mehr lückenlos dokumentiert werden kann
  • Überschreiten der zulässigen Abwesenheitsdauer für das Abstinenzprogramm, zum Beispiel durch einen langen Urlaub oder mehrere kurzen Reisen

Bricht der Anbieter dein Kontrollprogramm ab, kannst du zwar jederzeit wieder neu anfangen. Die Belege bis dorthin verfallen aber. Denn in den Vertragsbedingungen ist in aller Regel ausgeschlossen, dass Befunde übertragen werden können.

Wie geht es nach Abschluss des Abstinenzprogramms weiter?

Der Anbieter erstellt für jede abgegebene Probe einen Befundbericht. Hast du das Abstinenzprogramm komplett durchlaufen, bekommst du einen Abschlussbericht. Darin sind die einzelnen Befunde, die angewendeten Messmethoden und die Normwerte aufgeführt. Außerdem dokumentiert der Anbieter, ob du in der Zeit des Abstinenzprogramms zum Beispiel in Urlaub warst, einen Termin verschoben hast oder es andere Vorkommnisse gab.

Der Abschlussbericht gilt als Gutachten, das du der MPU-Stelle und der Behörde vorlegen kannst, um deine Abstinenz zu belegen. Die Abstinenzbelege sind eine Voraussetzung dafür, dass deine MPU erfolgreich verläuft.

Hast du die MPU bestanden, kommt das positive MPU-Gutachten zusammen mit dem Abschlussbericht vom Abstinenzprogramm in deine Führerscheinakte. Und in aller Regel bewilligt die Behörde daraufhin deinen Führerscheinantrag und erteilt dir wieder eine Fahrerlaubnis.

Fazit zu Abstinenzprogramm und Urlaub

Ist deine MPU an ein Abstinenzprogramm gekoppelt, ist ein Urlaub grundsätzlich nicht ausgeschlossen. Schließlich läuft das Programm über ein halbes oder ein ganzes Jahr und niemand kann verlangen, dass du in dieser Zeit permanent zur Verfügung stehst, um eine Probe abzugeben.

Allerdings musst du darauf achten, welche Regelungen dein Vertrag mit dem Anbieter vorsieht. Meldest du dich nicht ab oder fährst du zu oft und zu lange in Urlaub, riskierst du, dass der Anbieter dein Abstinenzprogramm abbricht.

 

Ömer Bekar

Experte für digitale Diagnostik, Online Marketer und SEO Experte

Ömer Bekar ist seit 2004 führend in der Entwicklung digitaler Diagnostik und Eignungstests. Er spezialisiert sich auf die Erstellung maßgeschneiderter Testverfahren für Behörden und renommierte Unternehmen. Zudem konzipiert er präzise Fragekataloge für Bewerbungsprozesse und Eignungsauswahl. Als Qualifizierungsexperte nach DIN 33430 und ISO 10667 verbindet er wissenschaftliche Genauigkeit mit praktischer Anwendung. Vertrauen Sie auf seine umfassende Expertise und Professionalität.

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