Wie lautet die Fragestellung für die MPU? Infos & Beispiele!

Die Behörde gibt eine Fragestellung für die MPU vor, die das Gutachten beantworten soll.

Der grundlegende Ablauf bei einer MPU ist immer gleich. Denn die Begutachtung soll deine körperliche, geistige und charakterliche Fahreignung überprüfen. Deshalb setzt sich die Untersuchung aus einem medizinischen Teil, einem Leistungstest und einem psychologischen Abschnitt zusammen. Die Inhalte der einzelnen Testteile richten sich aber nach der Eignungsfrage, die die Behörde formuliert hat. Hier gibt es deshalb Unterschiede.

Alles freischalten

Für die Bewertung der Kraftfahreignung gibt es klar definierte, verbindliche Richtlinien, an die sich die MPU-Stelle halten muss. An diesen Kriterien orientieren sich die Gutachter, wenn sie die Testverfahren und Fragen für deine MPU zusammenstellen. Die Basis für die gesamte Begutachtung bildet dabei die Fragestellung, die die Behörde vorgegeben hat.

Was das bedeutet, wie eine typische Fragestellung lautet und wie sich die Eignungsfrage auf die Inhalte der MPU auswirkt, erfährst du in diesem Beitrag!

Wie sind die Abläufe bis zur MPU?

Ausgangspunkt für eine MPU ist immer ein Vorfall, der Zweifel an deiner Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen im Straßenverkehr hervorgerufen hat. Alkohol am Steuer und Drogendelikte sind die häufigsten Untersuchungsanlässe. Aber auch zu viele Punkte in Flensburg, verkehrsrechtliche Straftaten und andere Verhaltensauffälligkeiten im Straßenverkehr oder bestimmte Erkrankungen können zur Anordnung einer MPU führen.

Dabei hat die Behörde nicht immer einen Ermessensspielraum. Bei einigen Delikten ist eine Begutachtung der Kraftfahreignung verpflichtend vorgeschrieben. Die gesetzlichen Regelungen dazu finden sich in den §§ 11 ff. FeV (Fahrerlaubnis-Verordnung).

Übrigens: Wenn in dem Gerichtsurteil zu deinem Strafverfahren keine Rede von einer MPU ist, hat das nichts zu bedeuten. Denn das Gericht kann zwar eine Sperrfrist verhängen, ordnet aber keine MPU an. Ob eine MPU notwendig ist, damit dir eine Fahrerlaubnis erteilt wird, entscheidet allein die Führerscheinstelle.

Die Auswahl der MPU-Stelle

Meist ordnet die Behörde die MPU im Zuge deines Antragsverfahrens auf Erteilung einer Fahrerlaubnis an. Musstest du deinen Führerschein abgeben, kannst du ungefähr drei Monate vor Ablauf deiner Sperrfrist wieder eine Fahrerlaubnis beantragen. Die Behörde prüft daraufhin, ob die Voraussetzungen erfüllt sind. Ist eine Begutachtung deiner Kraftfahreignung erforderlich, verlangt die Behörde ein entsprechendes Gutachten.

Hast du deinen Führerschein noch und droht ein Entzug der Fahrerlaubnis, setzt dir die Behörde eine Frist. Innerhalb dieser Frist musst du ein positives MPU-Gutachten vorlegen, damit du deinen Führerschein behalten kannst.

Die Behörde veranlasst aber nicht, dass eine MPU durchgeführt wird. Sie fordert dich nur dazu auf, ein Gutachten einzureichen. Du bist derjenige, der in Auftrag gibt, dass die Begutachtung stattfindet und das dazugehörige Gutachten erstellt wird. Letztlich bleibt es deiner Entscheidung überlassen, ob du überhaupt zur MPU gehst. Du bist dazu nicht verpflichtet. Nur wird eben dein Führerscheinantrag abgelehnt, wenn du das Gutachten verweigerst.

Als Auftraggeber des Gutachtens kannst du dir die MPU-Stelle aussuchen. Die Behörde macht dazu keine Vorgaben und hat dabei kein Mitspracherecht. Wichtig ist lediglich, dass es sich um eine amtlich zugelassene Begutachtungsstelle handelt.

Weil die Prüfstellen bei der MPU verbindliche Bewertungskriterien einhalten müssen, gibt es bei den Abläufen und der fachlichen Beurteilung keine Unterschiede. Die Kosten können aber durchaus variieren, denn die Anbieter können die Gebühren selbst festlegen. Deshalb kann es sich lohnen, wenn du vorab die Preise vergleichst.

Die Weitergabe deiner Akte

Hast du dich für eine MPU-Stelle entschieden, teilst du dies der Behörde mit. Sie leitet daraufhin deine Akte an die von dir benannte MPU-Stelle weiter. In diesem Zuge formuliert die Behörde auch eine konkrete Fragestellung, die durch die MPU geklärt werden soll. Dazu kommen wir gleich noch.

Ein Tipp: Bevor du der Behörde die MPU-Stelle nennst, die durch dir ausgesucht hast, solltest du Akteneinsicht beantragen. Es ist dein gutes Recht, deine Führerscheinakte einzusehen. So erfährst du, welche Angaben und Informationen der Begutachtungsstelle vorliegen werden. Für eine gezielte Vorbereitung auf die MPU kann das sehr hilfreich sein. Die Akteneinsicht ist aber nur so lange möglich, wie deine Akte bei der Behörde liegt.

Ist deine Akte bei der Begutachtungsstelle eingegangen, setzt sie sich mit dir in Verbindung. Du bekommst ein Schreiben, in dem dir die MPU-Stelle den Eingang deiner Unterlagen bestätigt und dich zur Zahlung der Gebühr auffordert. Nachdem du die Zahlung geleistet hast, teilt dir die Begutachtungsstelle den Termin für deine MPU mit.

Welche Fragestellung gibt die Behörde für die MPU vor?

Eine MPU erfolgt anlassbezogen. Die Begutachtung bezieht sich also auf den Vorfall, der den Verlust des Führerscheins zur Folge hatte. Abgestimmt auf den jeweiligen Untersuchungsanlass, nennt die Behörde eine konkrete Fragestellung für die MPU. Das Gutachten soll diese Eignungsfrage dann beantworten. Typische Fragestellungen lauten in etwa so:

Von der Eignungsfrage hängt einerseits die inhaltliche Ausgestaltung der Begutachtung ab. Andererseits bestimmt die Fragestellung darüber, wie teuer die MPU wird. So kostet eine MPU wegen Alkohol oder Drogen mehr als zum Beispiel eine MPU wegen Punkten.

Am teuersten sind sogenannte Kombinationsbegutachtungen. Hier formuliert die Behörde eine Fragestellung für die MPU, die verschiedene Bereiche verknüpft. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn du wegen Alkohol am Steuer und erheblichen Geschwindigkeitsüberschreitungen zur MPU musst.

Die Begutachtungsstelle berechnet dann die volle Gebühr für das teuerste Thema und die halbe Gebühr für jeden weiteren Sachbereich. In unserem Beispiel würdest du also die komplette Gebühr für eine Alkohol-MPU und die halbe Gebühr für eine MPU wegen Verstößen gegen die Verkehrsregeln bezahlen.

Wie wird die Fahreignung bezogen auf die Fragestellung bei der MPU überprüft?

Die genauen Inhalte der MPU richten sich nach der Fragestellung. Eine MPU wegen Drogen hat andere Schwerpunkte als eine MPU wegen Punkten. Der grundlegende Ablauf ist aber immer gleich. Das liegt daran, dass die Fahreignung aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet wird. Aus diesem Grund setzt sich jede MPU aus einem medizinischen Teil, einem Leistungstest und einer psychologischen Untersuchung zusammen.

Körperliche Fahreignung

Die ärztliche Untersuchung soll feststellen, ob es aus medizinischer Sicht Einschränkungen an deiner Fahreignung gibt. Gesundheitliche Beeinträchtigungen am angemessenen Bedienen und sicheren Führen eines Kraftfahrzeugs können Folgeerscheinungen von einem Alkohol- oder Drogenkonsum sein.

Auch verschiedene Krankheitsbilder wie Herzerkrankungen, Diabetes, Epilepsie oder Demenz können die Fahrtüchtigkeit beeinflussen. Gleiches gilt für psychische Erkrankungen und für Krankheitsbilder, die wie zum Beispiel multiple Sklerose schubweise verlaufen.

Der medizinische Teil schließt eine allgemeine körperliche Untersuchung ein. Dabei hört der Arzt unter anderem dein Herz und deine Lungen ab, überprüft deine Beweglichkeit und testet deine Reflexe. Damit er sich ein Bild von deiner Koordination machen kann, bittet dich der Arzt, eine gerade Linie entlangzugehen, auf einem Bein zu stehen oder mit dem Finger deine Nasenspitze zu berühren.

Außerdem führt der Arzt mit dir ein Gespräch. Darin erkundigt er sich nach Vorerkrankungen und bestehenden Beschwerden sowie nach Medikamenten, die du regelmäßig einnimmst.

Wie umfangreich die ärztliche Untersuchung ausfällt, hängt von der Eignungsfrage ab. Bei einer MPU wegen Punkten bleibt es bei einer kurzen Routineuntersuchung. Bezieht sich die Fragestellung bei deiner MPU hingegen auf Alkohol oder Drogen, untersucht der Arzt genauer, ob dein Konsum Auswirkungen auf deinen Gesundheitszustand hat. Außerdem gibst du eine Blut- oder Urinprobe ab, die im Labor auf verschiedene Werte überprüft wird.

Geistige Fahreignung

Als Verkehrsteilnehmer musst du mit verschiedenen Eindrücken und Einflüssen zurechtkommen. Das erfordert unter anderem einen guten Überblick, schnelle und richtige Reaktionen, Konzentrationsvermögen und Belastbarkeit. Bei der MPU wird deine geistige Leistungsfähigkeit durch einen computergestützten Test gemessen.

Welche Testverfahren die Begutachtungsstelle einsetzt und wie umfangreich der Computertest wird, richtet sich nach der Fragestellung für deine MPU. Bei einer MPU wegen Punkten wird es meist bei einem kurzen Reaktionstest bleiben. Denn in diesem Fall dürften mit Blick auf deine geistige Fahreignung keine Bedenken bestehen.

Bei einer MPU wegen Alkohol, Drogen oder Erkrankungen sieht die Sache anders aus. Die Suchtproblematik, Symptome eines Krankheitsbildes oder Nebenwirkungen von notwendigen Medikamenten können sich nämlich auf dein Leistungsvermögen auswirken. Deshalb wird die Begutachtungsstelle bei einer entsprechenden Eignungsfrage oft mehrere Testverfahren zusammenstellen.

Insgesamt ist der Computertest aber gut zu meistern. Die Anforderungen sind nicht besonders hoch angesetzt und mit durchschnittlichen Ergebnissen hast du diesen Teil der MPU bestanden. Sollten deine Werte nicht ausreichen, kann der Gutachter einen zweiten Durchgang veranlassen. Eine andere Möglichkeit ist die sogenannte Fahrverhaltensbeobachtung. Dabei handelt es sich um eine etwa einstündige Probefahrt im Fahrschulauto, an der der Gutachter und ein Fahrlehrer teilnehmen.

Charakterliche Fahreignung

Die psychologische Untersuchung besteht aus einem etwa einstündigen Gespräch mit dem Gutachter. Auch hier hängt es wieder von der Fragestellung für deine MPU ab, was der Gutachter mit dir bespricht. Grundsätzlich kommen die Aspekte auf den Tisch, die relevant sind, um deine Fahreignung beurteilen und eine Prognose für die Zukunft abgeben zu können.

Den Anfang machen allgemeine Fragen zu dir und deinen Lebensverhältnissen. Danach geht es um den Tattag, die Ursachen für das Delikt und die Umstände, die zur Entwicklung deines Fehlverhaltens beigetragen haben. Außerdem möchte der Gutachter wissen, was du unternommen hast, um dein Fehlverhalten in den Griff zu bekommen, abzustellen und künftig zu vermeiden.

Der Fokus bei der psychologischen Untersuchung liegt weniger auf dem Vorfall, der dir die MPU eingebracht hat. Entscheidend ist vielmehr, ob du die Problematik als Ganzes aufgearbeitet hast. Der Gutachter geht davon aus, dass es seinerzeit Gründe gab, die dich zu deinem Verhalten veranlasst haben. Jetzt, nachdem du die Thematik nachvollzogen hast, weißt du, dass dein Verhalten falsch war und so nicht weitergehen kann.

Allerdings reicht es nicht aus, wenn du dem Gutachter nur erklärst, dass du etwas aus deinem Fehler gelernt hast. Auch Abstinenznachweise garantieren dir kein positives Gutachten. Schließlich dokumentieren sie die vergangenen Monate, sagen aber nichts über dein künftiges Verhalten aus.

Für die Fahreignung zählt, dass du deine grundlegende Einstellung nachvollziehbar geändert hast und den tieferen Ursachen für dein Fehlverhalten entgegenwirken konntest. Dazu gehört auch, dass du Strategien entwickelt hast, die dich davor bewahren, in kritischen Situationen wieder in alte Muster zu verfallen.

Letztlich muss dir der Gutachter abnehmen, dass du erkannt hast, was schiefgelaufen ist und wie du dieses Verhalten künftig vermeidest. Nur dann kann er die MPU Fragestellung der Behörde, nämlich ob erneut ähnliche Verkehrsverstöße zu erwarten sind, in deinem Sinne beantworten und dir ein positives Gutachten ausstellen.

Fazit zur Fragestellung für die MPU

Die Behörde formuliert eine Fragestellung, die im Rahmen der MPU beantwortet werden soll. Von dieser Eignungsfrage hängt ab, welche genauen Inhalte die MPU hat und auch wie teuer sie wird. Weil die MPU anlassbezogen ist, orientiert sich die Fragestellung an dem Vorfall, der die Anordnung der Begutachtung zur Folge hatte.

Für die Fahreignung zählt aber nicht nur, dass du Einsicht zeigst. Vielmehr geht es darum, dass du die Problematik aufgearbeitet und eine stabile Änderung deiner Einstellung erreicht hast. Ist dann auch aus medizinischer Sicht alles in Ordnung, spricht nichts gegen ein positives Gutachten.