Was die MPU insgesamt kostet, hängt unter anderem vom Untersuchungsanlass ab.
Ein Verstoß gegen die Verkehrsregeln, der ein Fahrverbot oder den Entzug der Fahrerlaubnis mit sich bringt, ist in aller Regel auch mit einer saftigen Geldstrafe verknüpft. Fordert dich die Behörde auf, ein MPU-Gutachten vorzulegen, steigen die Kosten noch einmal deutlich an. Denn die im Volksmund Idiotentest genannte Begutachtung der Kraftfahreignung ist nicht gerade billig. Zumal zu der Gebühr für die MPU als solche weitere Kostenfaktoren dazukommen.
Auch wenn du eigentlich schon vorher wusstest, dass eine MPU fällig wird, ist es ein unschönes Gefühl, wenn du das entsprechende Schreiben der Behörde vor dir hast. Und wenn du dann überschlägst, was dich die MPU unterm Strich kostet, wird das Gefühl noch unangenehmer.
Doch wieso ist die MPU überhaupt so teuer? Wie kommen die Kosten zustande? Und an welchen Stellen besteht Sparpotenzial? Solche Fragen klären wir in diesem Beitrag!
Aus welchen Faktoren setzen sich die Kosten für die MPU zusammen?
Im Zusammenhang mit der MPU stehen mehrere Kostenfaktoren auf der Liste. Einige Ausgaben davon kannst du weder vermeiden noch senken, über andere Ausgaben entscheidest du letztlich selbst.
Ein Punkt, der mit Blick auf die Kosten eine Rolle spielt, ist der Untersuchungsanlass. So kostet zum Beispiel eine MPU wegen Punkten weniger als eine MPU wegen Alkohol oder Drogen. Denn letztere ist umfangreicher und du brauchst zusätzlich Abstinenzbelege.
Grundsätzlich können rund um die MPU folgende Kostenfaktoren anfallen:
- MPU selbst
- Abstinenzbelege bei einer MPU wegen Drogen oder Alkohol
- Vorbereitung auf die MPU
- Nachschulung, wenn eine bedingte Fahreignung festgestellt wird
- Antragsgebühren und Fahrtkosten
Die einzelnen Positionen nehmen wir jetzt einmal genauer unter die Lupe.
Was kostet die eigentliche MPU?
Sind infolge eines Verkehrsdelikts oder einer verkehrsrechtlichen Straftat Zweifel an deiner Fahreignung aufgekommen, kann die Behörde ein MPU-Gutachten von dir verlangen, bevor sie deinen Führerscheinantrag bewilligt. Dabei fordert dich die Behörde aber tatsächlich nur dazu auf, das Gutachten vorzulegen. Sie veranlasst die MPU nicht und leitet auch die Durchführung nicht in die Wege.
Das Gutachten musst du selbst in Auftrag geben. Und weil du der Auftraggeber bist, kannst du dir die Begutachtungsstelle für deine MPU aussuchen. Du kannst dabei zwischen allen amtlich zugelassenen MPU-Stellen bundesweit wählen.
Hast du der Behörde mitgeteilt, für welche Begutachtungsstelle du dich entschieden hast, schickt die Behörde deine Führerscheinakte dorthin. In diesem Zuge formuliert sie eine konkrete Eignungsfrage, die das Gutachten beantworten soll. Bei einer MPU wegen Alkohol kann die Fragestellung zum Beispiel lauten: „Ist zu erwarten, dass Herr/Frau Name erneut unter Alkoholeinfluss ein Kraftfahrzeug im Straßenverkehr führen wird?“
Die Eignungsfrage ist deshalb relevant, weil sie Einfluss darauf hat, was die MPU kostet:
- 350 bis 400 Euro werden im Durchschnitt für eine MPU wegen Punkten fällig.
- Ab etwa 600 Euro solltest du im Schnitt für eine MPU wegen Alkohol einplanen.
- Ab 750 Euro kostet durchschnittlich eine MPU wegen Drogen.
Die höchsten Kosten fallen für eine sogenannte Kombinationsbegutachtung an. Kombinationsbegutachtung bedeutet, dass die Behörde eine Eignungsfrage vorgibt, die mindestens zwei verschiedene Deliktbereiche betrifft. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn es bei einer MPU sowohl um Alkohol am Steuer als auch um erhebliche Geschwindigkeitsüberschreitungen geht.
Bei einer kombinierten Begutachtung berechnet die Begutachtungsstelle üblicherweise die volle Gebühr für den teuersten Untersuchungsanlass. Für jedes weitere Thema kommt die halbe Gebühr obendrauf. In unserem Beispiel würdest du also die ganze Gebühr für eine MPU wegen Drogen und die halbe Gebühr für eine MPU wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen bezahlen.
Warum ist die Gebühr für eine MPU so hoch?
Eine MPU begutachtet deine Kraftfahreignung aus gesundheitlicher, geistiger und psychischer Sicht. Damit das Gutachten ein umfassendes Bild erstellen kann, durchläufst du deshalb bei jeder MPU drei Abschnitte:
- Die medizinische Untersuchung setzt sich aus einer allgemeinen körperlichen Untersuchung und einem Gespräch mit dem Arzt zusammen. Bei einer MPU wegen Alkohol oder Drogen gibst du außerdem eine Blut- oder Urinprobe ab, die im Labor auf bestimmte Werte untersucht wird.
- Der Leistungstest misst Kriterien wie Reaktion, Belastbarkeit, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Konzentration. Er wird als Computertest durchgeführt und je Untersuchungsanlass ist der Umfang unterschiedlich.
- Die psychologische Untersuchung besteht aus einem Gespräch, das ungefähr eine Stunde lang dauert. Der Gutachter stellt dir verschiedene Fragen, die notwendig sind, um deine Fahreignung bewerten und eine Verhaltensprognose für die Zukunft abgeben zu können.
Jeder Teilbereich der MPU verursacht Kosten. Außerdem fließen in die Gebühr die Auslagen ein, die durch die organisatorischen und bürokratischen Abläufe ab deiner Anmeldung zur MPU bis zum Versand des Gutachtens anfallen. Im Ergebnis hat das den recht hohen Preis zur Folge.
Wieso kann es sich lohnen, die Gebühren zu vergleichen?
Früher legte die Gebührenordnung für Maßnahmen im Straßenverkehr verbindlich und bundesweit einheitlich fest, wie teuer eine MPU war. Zum 1. August 2018 wurde diese Regelung aber aufgehoben. Seitdem können die Prüfstellen gemäß § 65 Abs. 5 StVG (Straßenverkehrsgesetz) die Höhe der Gebühren selbst festlegen.
Die Folge davon ist, dass die MPU je nach Anbieter unterschiedlich viel kostet. Gibt es in deinem Umkreis mehrere MPU-Stellen, solltest du deshalb im Vorfeld nachfragen, wie teuer die Begutachtung in deinem Fall wird. Die Preislisten findest du zum Teil auf den Webseiten der Anbieter, ansonsten bekommst per Telefon oder vor Ort Auskunft. Ein Preisvergleich kann dazu beitragen, dass du den einen oder anderen Euro einsparst.
Dabei musst du bei der Auswahl keine Bedenken haben. Denn die Abläufe und die fachliche Beurteilung sind überall gleich. Das liegt daran, dass die MPU-Stellen an verbindliche Bewertungskriterien gebunden sind.
Was kostet das Abstinenzprogramm für die MPU?
Steht deine MPU im Zusammenhang mit Drogen, brauchst du immer Nachweise dafür, dass du inzwischen clean bist. Geht es um Alkohol am Steuer, kann das Konzept des kontrollierten Trinkens eine Alternative sein. Meistens wird der Gutachter aber auch bei einer Alkoholthematik Abstinenzbelege erwarten.
Über welchen Zeitraum du deine Abstinenz dokumentieren musst, hängt vom Delikt und seinen Begleitumständen sowie von deiner Vorgeschichte ab. Für das Kontrollprogramm schließt du einen Vertrag mit einer akkreditierten Stelle. Dabei kannst du wählen, ob du die Nachweise durch Haaranalysen oder Urinproben führen willst:
- Eine Haaranalyse kostet im Schnitt zwischen 150 und 350 Euro. Für die MPU gibst du je drei Monate eine Haarprobe ab.
- Für die Auswertung einer Urinprobe werden zwischen 50 und 150 Euro fällig. Bei einem Programm über sechs Monate gibst du standardmäßig vier Proben an. Läuft dein Programm ein Jahr, sind sechs Urin-Screenings üblich.
Entscheidest du dich für Abstinenzbelege durch Urinproben, hast du zwar mehr Kontrolltermine. Weil Urintests aber kostengünstiger sind als Haaranalysen, sind die Gesamtkosten für die Abstinenznachweise unterm Strich nahezu gleich hoch.
Sind für deine MPU Abstinenznachweise nicht unbedingt notwendig, kannst du bei deinem Hausarzt Bluttests durchführen lassen. Weichen deine Werte von der Norm ab, weil du zum Beispiel Medikamente nehmen musst, kannst du auf diese Weise eine plausible Erklärung liefern. Außerdem vermeidest du böse Überraschungen und zeigst deinen guten Willen. Ein Blutbild kostet nicht allzu viel. Zumal in Absprache mit deinem Arzt möglicherweise die Krankenkasse die Kosten übernimmt.
Wie die MPU-Stellen können auch die Anbieter von Abstinenzprogrammen ihre Gebühren selbst festlegen. Ein Preisvergleich kann sich also lohnen. Achte aber darauf, dass dein Anbieter akkreditiert ist. Andernfalls werden deine Belege bei der MPU nicht anerkannt.
Was kostet die Vorbereitung auf die MPU?
Um die Thematik aufzuarbeiten und dem Gutachter plausible, glaubwürdige und überzeugende Antworten liefern zu können, ist eine gute Vorbereitung auf die MPU sehr wichtig. Die meisten Teilnehmer, die die MPU nicht bestehen, waren entweder gar nicht oder nicht gut genug vorbereitet.
Die Vorbereitung auf die MPU kannst du unterschiedlich gestalten. Welcher Weg für dich am besten geeignet ist, hängt vom Delikt und deiner Vorgeschichte, aber auch von dir als Typ ab. Außerdem spielt eine Rolle, wie viel Geld du investieren kannst und willst:
- Eine MPU Beratung besteht aus Einzelgesprächen. Der Berater ist meist ein Verkehrspsychologe oder ein ehemaliger Gutachter. Er arbeitet den Vorfall und seine Hintergründe mit dir auf und bespricht mit dir die Themen, die bei deiner MPU relevant sein werden. Infoveranstaltungen und Erstgespräche sind oft kostenlos. Für eine Sitzung musst du mit Kosten zwischen 120 und 150 Euro rechnen, für eine Vorbereitung werden meist zehn Sitzungen gebucht.
- Bei einem MPU Vorbereitungskurs besuchst du ein Gruppenseminar. Je nach Anbieter, Gruppengröße und Umfang bewegen sich die Kosten für einen Kurs in einem Rahmen zwischen 150 und 800 Euro. Eintägige Seminare in einer größeren Gruppe sind preiswerter, während Kurse, die in kleinen Gruppen stattfinden und über mehrere Wochen gehen, entsprechend teurer sind.
- Auch Online kannst du dich auf die MPU vorbereiten. Das Angebot reicht von Online-Tests mit Beispielfragen und Übungsaufgaben bis hin zu Kursen mit Beratung per Chat. So breit gefächert wie die Auswahl ist auch der Preisrahmen. Von 50 Euro bis 500 Euro ist alles möglich.
Nach einer Beratung oder einem Kurs stellt dir der Anbieter meist eine Bescheinigung aus. Diese kannst du bei der MPU vorlegen. Ansonsten kannst du dem Gutachter einfach den Zahlungsbeleg zeigen. So sieht er, dass du die Sache ernst nimmst.
Vorsicht vor unseriösen Angeboten!
Leider tummeln sich auf dem Markt etliche schwarze Schafe, die die Situation der Betroffenen für sich ausnutzen. Sie werben vollmundig mit Erfolgsgarantien oder stellen gar in Aussicht, dass du ein positives Gutachten kaufen kannst. Falle nicht auf solche Angebote herein!
Kein seriöser Anbieter wird dir garantieren, dass du die MPU bestehst. Die vollmundigen Versprechen entpuppen sich oft als heiße Luft und du hast am Ende nur Geld für eine vermeintliche Vorbereitung ausgegeben, die dir gar nichts bringt. Gutachten oder Abstinenzbelege zu kaufen, ist illegal. Damit würdest du dich der Urkundenfälschung strafbar machen. Lass also die Finger davon!
Was kostet eine Nachschulung bei bedingter Fahreignung?
Das MPU-Gutachten kann positiv oder negativ ausfallen. Als dritte Möglichkeit kann das Ergebnis „bedingt geeignet“ lauten. In diesem Fall ist der Gutachter der Ansicht, dass deine Fahreignung zwar grundsätzlich gegeben, durch bestimmte Mängel aber noch eingeschränkt ist. Um sie vollständig wiederherzustellen, empfiehlt er dann eine zusätzliche Maßnahme. Üblicherweise ist das eine Nachschulung nach § 70 FeV (Fahrerlaubnis-Verordnung).
Hast du die empfohlene Nachschulung absolviert, wird dein Gutachten positiv gewertet und die Behörde erteilt dir die Fahrerlaubnis. Die Kosten für so eine Maßnahme liegen im Schnitt bei rund 400 Euro.
Welche weiteren Kosten fallen an?
Neben den Gebühren, die unmittelbar mit der MPU zusammenhängen, musst du noch ein paar weitere Ausgaben einplanen. Ein Faktor dabei ist der Antrag auf die Neuerteilung deiner Fahrerlaubnis. Je nach Stadt oder Gemeinde stellt die Führerscheinstelle für das Antragsverfahren zwischen 80 und 250 Euro in Rechnung.
Außerdem entstehen Kosten für die organisatorischen Abläufe. Für die Begutachtung musst du zur MPU-Stelle, für die Abgabe der Haar- oder Urinproben mehrfach zur Untersuchungsstelle und im Zuge der Vorbereitung eventuell in die Räumlichkeiten des Anbieters. Dadurch entstehen Fahrtkosten. Musst du dir für die einzelnen Termine freinehmen, erhöhen sich die Kosten zusätzlich.
Gibt es Möglichkeiten, die Kosten für die MPU etwas zu senken?
Rechnest du alle Kostenfaktoren zusammen, ergibt sich schnell eine ordentliche Summe. Was dich die MPU unterm Strich kostet, hängt zwar vom Delikt, der Eignungsfrage der Behörde und den Maßnahmen für deine Vorbereitung ab. Doch du bewegst dich schnell im vierstelligen Bereich.
Weil sich das ganze Verfahren über einen längeren Zeitraum erstreckt, musst du die Kosten nicht auf einmal aufbringen. Aber auch die einzelnen Posten sind hoch und die Schritte greifen ineinander. So musst du zum Beispiel das Abstinenzprogramm bezahlen, bevor du zur MPU antreten kannst. Und den Termin für die Begutachtung bekommst du erst, nachdem du die Gebühr beglichen hast.
Die Kosten für die MPU ergeben sich aus der Preisliste der Begutachtungsstelle. Einen Rabatt wirst du hier nicht aushandeln können. Allerdings solltest du die Preise vergleichen, bevor du das MPU-Gutachten in Auftrag gibst. Denn die Gebühren, die die MPU-Stellen erheben, weichen teils deutlich voneinander ab. Gleiches gilt für den Anbieter, der deine Abstinenzbelege erstellt.
Das größte Sparpotenzial bietet die Vorbereitung auf die MPU. Du tust dir zwar keinen Gefallen damit, wenn du versuchst, am falschen Ende zu sparen. Denn wenn du schlecht vorbereitet bist und bei der MPU durchfällst, kostet dich jeder neue Anlauf wieder die gesamten Gebühren. Aber es ist nicht notwendig, dass du mehrere hundert Euro in die Vorbereitung steckst.
Eine seriöse Online-Vorbereitung kostet weit weniger als Einzelgespräche mit einem Verkehrspsychologen oder ein Gruppenkurs vor Ort. Doch sie kann dir genauso effektiv dabei helfen, deine Problematik aufzuarbeiten und tragfähige Strategien für die Zukunft zu entwickeln. Außerdem bist du zeitlich viel flexibler und kannst die einzelnen Fragen für dich so oft wiederholen, bis du dich sicher fühlst.
Was die MPU kostet – ein Fazit
Eine MPU ist teuer. Die Gebühr für die Begutachtung und das dazugehörige Gutachten musst du immer bezahlen. Je nach Untersuchungsanlass kommen die Kosten für Abstinenzbelege dazu. Auch die Vorbereitung auf die MPU kostet. Daneben entstehen Ausgaben für die Fahrten zu den einzelnen Terminen und eventuell eine angeordnete Nachschulung. Unterm Strich addieren sich die Kosten so auf mehrere hundert Euro.
Umso wichtiger ist, dass du gut vorbereitet zur Untersuchung antrittst. Denn je besser du deine Problematik aufgearbeitet hast, desto besser kannst du dem Gutachter deine Einsicht und deine Verhaltensänderung vermitteln. Damit schaffst du die Grundlage, dass du die MPU erfolgreich meisterst.
