Eine gute Vorbereitung auf die MPU muss gar nicht viel kosten.
Im Zusammenhang mit der MPU fallen einige Kosten an. Dazu zählen die Gebühren für die eigentliche Begutachtung, die je nach Untersuchungsanlass verschieden hoch sind. Bist du wegen Alkohol oder Drogen auffällig geworden, musst du meist ein Abstinenzkontrollprogramm absolvieren. Auch das ist nicht billig. Und zu den weiteren Ausgaben, zum Beispiel den Fahrtkosten oder den Verwaltungsgebühren für den Führerscheinantrag, kommen noch die Kosten für die Vorbereitung auf die MPU dazu.
Alkohol, Drogen, ein volles Punktekonto, eine verkehrsrechtliche Straftat, eine Erkrankung oder eine andere Auffälligkeit im Straßenverkehr: Es kann verschiedene Gründe haben, warum die Behörde ein MPU-Gutachten von dir verlangt, bevor sie über deinen Führerscheinantrag entscheidet.
Doch obwohl jeder Fehler machen und seinen Führerschein verlieren kann, kommen nur vergleichsweise wenige Verkehrsteilnehmer in die Situation, zur MPU antreten zu müssen. Kein Wunder, dass dann viele Fragen im Raum stehen. Schließlich kursieren jede Menge Gerüchte, Mythen und teils Horrorgeschichte um den sogenannten Idiotentest.
Auf der anderen Seite wird dein Ziel natürlich sein, die MPU möglichst im ersten Anlauf zu bestehen. Aber wie kannst du dich auf die Begutachtung vorbereiten? Wie laufen Vorbereitungskurse ab? Wie hilfreich sind Online-Angebote? Und welche Kosten solltest du für eine gute Vorbereitung auf die MPU einplanen? Wir klären auf!
Welche Möglichkeiten für die Vorbereitung auf die MPU gibt es?
Du kannst Informationen und Übungsmaterial zusammentragen und dich alleine auf die MPU vorbereiten. Bei einem überschaubaren Delikt und einer Problematik dahinter, die vergleichsweise einfach zu analysieren und gut aufzuarbeiten ist, ist gegen diesen Weg grundsätzlich nichts einzuwenden. Traust du es dir aber nicht zu, dich in Eigenregie vorzubereiten, oder willst du lieber nichts riskieren, kannst du auf Unterstützung zurückgreifen.
Infoabende
In den meisten Beratungsstellen finden in regelmäßigen Abständen Informationsveranstaltungen statt. Bei so einer Veranstaltung erfährst du, wie das Verfahren rund um die MPU abläuft. Nützliche Hinweise und ein paar gute Tipps kannst du ebenfalls für dich mitnehmen.
Die Teilnahme an Infoabenden ist kostenfrei. Natürlich veranstalten die Anbieter die Abende nicht nur als reine Serviceleistung, sondern weil sie Kunden gewinnen möchten. Aber du kannst dir einen Überblick verschaffen, welche Angebote zur Vorbereitung es gibt und wie hoch die Kosten dafür sind. Außerdem lernst du die Anbieter kennen und kannst für dich entscheiden, ob du hier an der richtigen Adresse sein könntest.
Einige Beratungsstellen bieten außerdem kostenfreie Erstgespräche an. So ein Gespräch kann natürlich keine ausführliche Beratung ersetzen. Aber der Berater beantwortet dir allgemeine Fragen und schätzt grob ein, worauf es in deinem Fall ankommen wird, um deine Fahreignung wiederherzustellen und die MPU zu bestehen.
Einzelsitzungen
Eine sehr intensive Vorbereitung auf die MPU kannst du durch Einzelsitzungen bewerkstelligen. Dazu wendest du dich an einen MPU Berater. Oft arbeiten Verkehrspsychologen oder ehemalige Gutachter in dieser Funktion.
Ein professioneller und erfahrener Berater analysiert in Einzelgesprächen deinen Fall, seine Entstehung und die Begleitumstände. Er hilft dir dabei, deine Problematik zu erkennen und die Ursachen, Auslöser und Motive für dein Verhalten aufzuspüren. Außerdem unterstützt er dich darin, an den richtigen Punkten für Verhaltensänderungen anzusetzen und tragfähige Strategien zu entwickeln, die dich im Alltag davor bewahren, in alte Muster zu verfallen.
Ein Pluspunkt von Einzelsitzungen ist, dass der Berater gezielt auf dich eingehen kann. Er kann sich auf die Aspekte konzentrieren, die in deinem individuellen Fall und mit Blick auf deine persönliche Fahreignung eine Rolle spielen. Natürlich wird er dir auch wertvolle Tipps mit auf den Weg geben. Du wiederum musst dich nicht vor einer Gruppe aus Fremden öffnen. Deine Geschichte erzählst du nur dem Berater.
Gruppenkurse
Bei einem Vorbereitungskurs handelt es sich um ein Seminar in der Gruppe. Du bereitest dich also zusammen mit anderen Betroffenen auf die MPU vor.
Die Kurse gibt es in vielen verschiedenen Varianten. Während einige Seminare auf einen ganzen Tag, ein Wochenende oder wenige Abende angesetzt sind, dauern andere Kurse mehrere Wochen lang. Manche Programme ermöglichen, jederzeit einzusteigen. Andere Programme bauen inhaltlich aufeinander auf, sodass du erst beginnen kannst, wenn ein neuer Kurs startet.
Viele Anbieter bieten außerdem spezielle Kurse an, die auf einzelne Untersuchungsanlässe wie zum Beispiel eine MPU wegen Punkten oder eine MPU wegen Alkohol abgestimmt sind. Die Gruppen können recht klein oder eher groß sein.
Ein Gruppenkurs hat den Vorteil, dass du dich mit anderen austauschen kannst. Außerdem kann es sich positiv auf deine Motivation auswirken, wenn du weißt, dass es anderen ähnlich geht wie dir und ihr euch gegenseitig unterstützen könnt. Allerdings ist es in der Gruppe nur eingeschränkt möglich, gezielt auf deinen persönlichen Fall einzugehen. Außerdem ist es dir vielleicht unangenehm, vor Fremden über deine individuelle Problematik zu sprechen.
Online-Angebote
Anstelle eines Angebots vor Ort kannst du dich auch online auf die MPU vorbereiten. Das Online-Angebot ist sehr breit gefächert. Es reicht von intensiven Kursen mit einer individuellen Beratung per Chat über Tests mit Beispielfragen oder Online-Simulatoren verschiedener Testverfahren bis hin zu reinen Informationsseiten mit wertvollen Tipps.
Der Vorteil bei einer Online-Vorbereitung ist, dass du zeitlich flexibler bist. Du kannst dich jederzeit mit dem Thema befassen, ohne extra die Räume des Anbieters aufsuchen zu müssen. Außerdem kannst du deine Problematik anonymer aufarbeiten.
Was sollte ich bei der Auswahl eines Angebots bedenken?
Wie du dich am besten auf die MPU vorbereiten kannst, hängt von verschiedenen Aspekten ab. Eine entscheidende Rolle kommt dem Vorfall, den Begleitumständen deines Delikts und deiner Vorgeschichte zu. Musst du zum Beispiel zur MPU, weil du wiederholt betrunken am Steuer erwischt wurdest, wird es deutlich anspruchsvoller werden, deine Problematik gründlich aufzuarbeiten und eine stabile Verhaltensänderung zu erzielen, als für eine MPU wegen Punkten.
Aber auch du selbst und deine Vorlieben sind bei der Auswahl wichtig. Weißt du, was schiefgelaufen ist? Oder brauchst du jemanden, der dir als Außenstehender dabei hilft, die wahren Ursachen für dein Verhalten zu erkennen? Möchtest du dich mit anderen Betroffenen austauschen? Oder lernst du lieber für dich alleine?
Reichen dir Online-Materialien oder ziehst du es vor, klassische Unterlagen in der Hand zu halten? Ermöglicht dir dein Alltag, regelmäßig an einem Kurs oder Therapiesitzungen teilzunehmen? Bevorzugst du, zeitlich flexibel zu bleiben und selbst zu entscheiden, wann du mit der Vorbereitung weitermachst?
Auch dein Budget hat natürlich Einfluss auf deine Auswahl. Schon die Gebühren für die MPU und notwendige Abstinenznachweise sind hoch. Vielleicht hast du einen Anwalt eingeschaltet, der ebenfalls kostet. Zusätzlich dazu noch Kosten im drei- oder gar vierstelligen Bereich für die Vorbereitung auf die MPU will und kann nicht jeder stemmen.
Wer bietet eine MPU Vorbereitung an?
Es gibt zahllose Anbieter, die dich bei der Vorbereitung auf die MPU unterstützen. In jedem größeren Ort solltest du einen geeigneten Ansprechpartner finden. Ergänzt wird das Angebot durch Online-Dienstleister.
Die bekanntesten Anbieter sind die Träger von MPU-Stellen. Viele Unternehmen, die die Begutachtungen durchführen, bieten auch Vorbereitungskurse an, begleiten Abstinenzprogramme und stellen Nachschulungen und andere Maßnahmen bereit. Nutzt du das Angebot, hast du alle Vorkehrungen rund um die MPU gebündelt an einer Stelle. Allerdings sind die Kosten dann oft etwas höher als bei anderen Anbietern.
Daneben gibt es Dienstleister, die sich auf die MPU Vorbereitung spezialisiert haben. Sie beraten und führen Kurse durch. Teilweise agieren sie vor Ort, andere Anbieter stellen online Übungsmaterial bereit und begleiten deine Vorbereitung durch Feedbacks und Chats.
Je nach Untersuchungsanlass können auch Fahrschulen geeignete Ansprechpartner sein. Sie bieten oft ebenfalls Vorbereitungen auf die MPU an, allerdings beschränkt sich das Angebot häufig auf einfachere Sachverhalte wie zum Beispiel eine MPU wegen Punkten.
Vorsicht vor unseriösen Anbietern!
Durch das breite Angebot ist es schon nicht ganz einfach, den richtigen Anbieter für sich zu finden. Dazu kommt aber noch, dass Bezeichnungen wie „MPU Berater“ oder „MPU Vorbereitung“ keine geschützten Begriffe sind. Anders als MPU-Stellen und Labore für Abstinenzbelege müssen Anbieter, die Beratungen und Vorbereitungen auf die MPU anbieten, weder amtlich zugelassen noch offiziell zertifiziert sein. Deshalb kann sich im Prinzip jeder Berater nennen und solche Dienstleistungen anbieten.
Leider tummeln sich dadurch viele schwarze Schafe auf dem Markt. Sie machen sich die Ängste und Sorgen der Betroffenen zunutze, um ihre eigenen Taschen zu füllen.
Ein seriöser Anbieter beschäftigt Berater, die in Verkehrspsychologie oder Verkehrsrecht ausgebildet sind, sich regelmäßig fortbilden und die aktuellen Richtlinien für die Bewertung der Fahreignung kennen. Außerdem legt er transparent offen, welche Leistungen sein Angebot umfasst und welche Kosten dafür anfallen. Oft bekommst du kostenfreies Infomaterial oder kannst an einer unverbindlichen Infoveranstaltung teilnehmen. Ein seriöser Anbieter wird dich außerdem nicht dazu drängen, möglichst sofort einen Vertrag zu unterschreiben.
Skeptisch solltest du werden, wenn ein Anbieter mit Versprechen wie „Geld-zurück-Garantie“ oder „100 % Erfolgsquote“ wirbt. Jeder Anbieter möchte dich natürlich bestmöglich unterstützen und optimal vorbereiten. Aber kein seriöser Anbieter wird dir ein positives MPU-Gutachten garantieren. Schließlich kann er weder wissen noch beeinflussen, wie deine MPU ablaufen wird. Und eine Erfolgsgarantie entpuppt sich oft als leere Phrase, die ausgerechnet deinen Fall nicht abdeckt.
Ein Indiz für ein unseriöses Angebot ist auch, wenn die Vorbereitung nicht darauf abzielt, deine Problematik aufzuarbeiten und eine stabile Verhaltensänderung zu erreichen. Legt dir der Anbieter stattdessen vermeintlich perfekte Antworten und Geschichten, die den Gutachter garantiert überzeugen, in den Mund, solltest du die Finger davon lassen.
Und:
Gehe auf keinen Fall darauf ein, wenn dir der Anbieter offeriert, dass er dir anstatt oder nach der Vorbereitung bei ihm ein positives MPU-Gutachten besorgt. Solche Gutachten sind in aller Regel gefälscht. Gleiches gilt für Abstinenznachweise oder EU-Führerscheine, die du angeblich kaufen kannst. Lässt du dich darauf ein, machst du dich strafbar und riskierst ein Verfahren wegen Urkundenfälschung.
Ist eine Vorbereitung auf die MPU überhaupt notwendig?
Du entscheidest selbst, ob und wie du dich auf die MPU vorbereitest. Der Gesetzgeber macht dazu keine Vorgaben und dem Gutachter musst du keine Nachweise vorlegen. Komplett unvorbereitet anzutreten, führt in der Praxis aber nur selten zum Erfolg. Dass die Durchfallquote bei der MPU ziemlich hoch ist, hängt nachweislich damit zusammen, dass die Teilnehmer gar nicht oder nicht gut genug vorbereitet waren.
Eine gezielte und intensive Vorbereitung auf die MPU muss aber nicht zwangsläufig mit professioneller Hilfe und hohen Kosten einhergehen. Es kann zwar sehr hilfreich sein, wenn du Impulse von einem Außenstehenden bekommst. Denn ein Psychologe hat einen anderen Blickwinkel als du. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen kann helfen.
Aber wenn du dich wohler damit fühlst, deine Problematik für dich alleine aufzuarbeiten, geht das genauso in Ordnung. Zumal es am Ende darum geht, dass du Einsicht zeigst, deine Haltung überdenkst und bereit bist, langfristig etwas zu ändern. Und diese Entscheidungen musst du für dich selbst treffen und umsetzen.
Fazit zu den Kosten für die Vorbereitung auf die MPU
Du kannst dich durch Einzelgespräche, Gruppenkurse, Online-Angebote oder komplett in Eigenregie auf die Begutachtung vorbereiten. Je nachdem, welchen Weg du wählst, fallen die Kosten für die Vorbereitung auf die MPU unterschiedlich hoch aus. Am falschen Ende zu sparen, macht keinen Sinn. Denn wenn du durchfällst, musst du die ganzen Gebühren für die MPU noch einmal aufbringen.
Aber du musst auch nicht riesige Summen investieren. Entscheidend ist, dass du glaubhaft aufzeigen kannst, dass du deiner Problematik auf den Grund gegangen bist und Maßnahmen in deinem Alltag verankert hast, die dich vor Rückfällen bewahren. Genau darum geht es auch bei der Vorbereitung.
