Ein gefälschtes MPU-Gutachten bringt dir am Ende nur noch mehr Ärger ein.
Bis du der Behörde ein positives MPU-Gutachten vorlegen kannst, hast du oft einen langen und beschwerlichen Weg hinter dir. Und neben der Zeit, die du in die Vorbereitung investieren musst, kostet dich das Verfahren eine Stange Geld. Die Möglichkeit, sich das Gutachten einfach im Internet zu besorgen, scheint da eine interessante Alternative zu sein. Tatsächlich solltest du aber die Idee, ein gefälschtes MPU-Gutachten zu nutzen, ganz schnell wieder verwerfen.
Das Wissen, dass dein Führerschein von einer medizinisch-psychologischen Untersuchung abhängt, die im Volksmund auch gerne mal als Idiotentest bezeichnet wird, ist natürlich nicht sehr erbaulich. Und selbst wenn du weißt, dass du Mist gemacht hast und die MPU vom Gesetzgeber gefordert wird, könntest du vermutlich gut und gerne darauf verzichten.
Zumal allein die Gebühr für die Begutachtung nicht gerade niedrig ist. Brauchst du zusätzlich noch Abstinenzbelege oder Vorbereitungsmaßnahmen in einer Beratungsstelle, kommen schnell Kosten im vierstelligen Bereich zusammen. Zu allem Überfluss kannst du nicht wissen, ob du die MPU bestehst oder das ganze Prozedere womöglich mehrfach wiederholen musst.
Dir kurzerhand ein gefälschtes MPU-Gutachten zu besorgen, scheint verlockend. Doch von krummen Geschäften solltest du die Finger lassen. Sonst handelst du dir noch zusätzlichen Ärger ein.
Ist es möglich, sich ein gefälschtes MPU-Gutachten zu beschaffen?
Alkohol und Drogen sind die häufigsten Untersuchungsanlässe. Aber auch zu viele Punkte in Flensburg, verkehrsrechtliche Straftaten, sonstige Auffälligkeiten im Straßenverkehr oder bestimmte Erkrankungen können Zweifel an deiner Fahreignung hervorrufen und die Behörde dazu veranlassen, eine MPU anzuordnen. Und solange du kein positives Gutachten einreichst, erteilt dir die Behörde keine Fahrerlaubnis.
Die Aussicht auf die MPU lässt viele Betroffene aber zurückschrecken. Die ärztliche Untersuchung und der Reaktionstest am Computer sind dabei weniger das Problem. Doch dem Gutachter im psychologischen Gespräch Rede und Antwort zu stehen und mit ihm teils sehr persönliche Themen zu besprechen, möchte sich manch einer gerne ersparen.
Hinzu kommt, dass es eine ganze Weile dauern kann, bis du überhaupt zur MPU antreten kannst. Denn die Vorbereitung nimmt Zeit in Anspruch und möglicherweise musst du im Vorfeld ein mehrmonatiges Abstinenzprogramm hinter dich bringen.
Schaust du dich im Internet zu dem Thema um, wirst du irgendwann auf die Möglichkeit stoßen, die MPU zu umgehen, indem du ein gefälschtes Gutachten kaufst. Die Angebote finden sich zwar überwiegend im Darknet, einem weitestgehend verschlüsselten und anonymen Teil des Internets. Aber auch auf ganz normalen Webseiten wird mit solchen Dienstleistungen geworben.
Wer steckt hinter den Angeboten?
Vor allem bei Anbietern, die im Darknet agieren, lässt sich kaum nachvollziehen, wer sie sind und wo sie sich befinden. Aber auch bei Angeboten auf Webseiten, die die herkömmlichen Suchmaschinen ganz normal anzeigen, ist meist nicht ersichtlich, wer die Anbieter sind.
Statt direkt mit MPU-Gutachten zu werben, offerieren angebliche Institute Vorbereitungskurse. Sie geben vor, mit Online-Kursen auf die MPU vorzubereiten. In Wahrheit wollen sie aber gefälschte Gutachten an den Mann bringen.
Eine weitere Masche ist, dass sich Anbieter als Verkehrspsychologen ausgeben. Sie stellen vordergründig ein paar Fragen und erstellen auf dieser Basis Gutachten. Dabei nutzen sie für sich aus, dass die Betroffenen nicht wissen, dass die MPU nur in amtlich zugelassenen Begutachtungsstellen stattfinden kann. Deshalb ist ihnen auch nicht bekannt, dass sie der Behörde eine MPU-Stelle angeben müssen, damit die Behörde die Führerscheinakte zusammen mit der Eignungsfrage für das Gutachten dorthin schicken kann.
Eine andere Betrugsmasche funktioniert umgekehrt. Hier werben die Anbieter mit positiven MPU-Gutachten. Anstelle von Gutachten verkaufen sie aber zweifelhafte Online-Kurse, -Seminare oder -Tests, für die sie vermeintliche Erfolgsgarantien oder Geld-zurück-Garantien geben. Die Logik dahinter ist, dass so ein Kurs einem positiven Gutachten gleichkommt, denn durch die Vorbereitung ist ein erfolgreiches Abschneiden bei der MPU ja gewissermaßen garantiert. In Wahrheit sind die Kurse und Tests jedoch oft nicht nur völlig überteuert, sondern zudem nutzlos.
Warum solltest du auf keinen Fall ein gefälschtes MPU-Gutachten verwenden?
Der Tatbestand, um den es dabei geht, ist die Urkundenfälschung. Dazu besagt § 267 Abs.1 Strafgesetzbuch:
„Wer zur Täuschung im Rechtsverkehr eine unechte Urkunde herstellt, eine echte Urkunde verfälscht oder eine unechte oder verfälschte Urkunde gebraucht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“
Beschaffst du dir irgendwo ein positives MPU-Gutachten, ohne jemals bei der Begutachtung gewesen zu sein, handelt es sich um eine gefälschte Urkunde. Der Anbieter macht sich durch den Verkauf genauso strafbar wie du, wenn du das Gutachten kaufst und bei der Behörde einreichst. Allein der Versuch erfüllt schon den Straftatbestand.
Oft hat ein gefälschtes Gutachten eine sehr schlechte Qualität. Bei der Behörde würde es deshalb sofort auffallen, dass da etwas nicht stimmen kann. In diesem Fall müsstest du mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe rechnen. Dass du dir außerdem den Führerschein eine ganze Zeit lang abschminken kannst, versteht sich von selbst.
Aber auch wenn du eine gute Fälschung erwischst und dein Schwindel zunächst nicht auffällt, wird dir die Fahrerlaubnis sofort wieder entzogen, falls die Tat später doch noch ans Licht kommt. Was für ein gefälschtes MPU-Gutachten gilt, trifft gleichermaßen auf Abstinenznachweise zu. Auch bei diesen Dokumenten ist der Tatbestand der Urkundenfälschung bei gleichem Strafmaß erfüllt.
Hohe Kosten für das Risiko
Abgesehen von der Strafe, die du riskierst, musst du ein gefälschtes MPU-Gutachten natürlich auch bezahlen. Und die Anbieter rufen zum Teil saftige Preise auf. Denn zum einen machen sie sich zunutze, dass du das Gutachten unbedingt willst und brauchst. Zum anderen möchten sie ihr eigenes Risiko ebenfalls vergütet wissen.
Es kommt nicht selten vor, dass für ein gefälschtes MPU-Gutachten ein vierstelliger Betrag verlangt wird. Damit sind die Kosten genauso hoch oder sogar noch höher als die Ausgaben rund um die MPU.
Die Erklärung für den Handel mit den Gutachten lautet gerne, dass die MPU bloße Geldmacherei wäre. Es sei eine überflüssige Zusatzstrafe, die komplett sinnlos sei. Die MPU-Stellen würden die Teilnehmer absichtlich durchfallen lassen, damit sie noch mehr Geld verdienen und zusätzlich die Beratungsstellen, mit denen sie kooperieren, Kunden für Vorbereitungskurse gewinnen. Die recht hohe Durchfallquote bei der MPU scheint für diese Thesen zu sprechen.
Aber: Kann angebliche Abzocke bei der MPU begründen, dass die Anbieter mit ihren gefälschten Gutachten selbst viel Geld mit krummen Geschäften verdienen?
Und: Auch du darfst nichts am Gutachten verändern!
Bist du zur MPU angetreten und ist dein Gutachten negativ oder nur bedingt geeignet ausgefallen, darfst du natürlich auch nichts daran verändern. Komme nicht auf die Idee, die entscheidenden Passagen abzuändern! Dadurch würdest du dich ebenso der Urkundenfälschung schuldig machen.
Wie lässt sich die MPU legal umgehen?
Eine Straftat zu begehen, nur um deinen Führerschein ohne Begutachtung wiederzubekommen, ist die Sache nicht wert. Wenn du partout nicht zur MPU willst, kannst du auf zwei legale Alternativen zurückgreifen. Du kannst nämlich entweder auf die Verjährung setzen oder auf den EU-Führerschein ausweichen.
Verjährung
Nach einer bestimmten Frist werden Einträge im Fahreignungsregister gelöscht. Nach Ablauf der Frist darf er jeweilige Eintrag nicht mehr zu deinem Nachteil verwendet werden. Theoretisch kannst du also einfach abwarten.
Die Anordnung der Behörde, dass du ein MPU-Gutachten vorlegen sollst, verjährt zwar nicht. Aber wenn der Eintrag, der zur Anordnung der MPU führte, aus deiner Akte verschwunden ist, ist auch die Grundlage für die MPU entfallen. Beantragst du dann eine Fahrerlaubnis, stellt dir die Behörde einen Führerschein aus und du hast dir die Begutachtung erspart.
Was in der Theorie ziemlich einfach klingt, hat in der Praxis aber einen großen Haken. So beträgt die Tilgungsfrist für Verkehrsdelikte, die zum Entzug der Fahrerlaubnis und der Anordung einer MPU führen, zehn Jahre. Der zehnjährigen Frist geht außerdem noch eine fünfjährige Wartezeit voraus, während der es keinerlei Auffälligkeiten geben darf. Möchtest du die Verjährung nutzen, um die MPU zu umgehen, musst du somit 15 Jahre warten.
EU-Führerschein
Die europäische Gesetzgebung eröffnet eine andere Möglichkeit, wie du de MPU legal umgehen kannst. Sie sieht nämlich vor, dass jeder Führerschein EU-weit gültig ist, wenn er rechtmäßig in einem EU-Mitgliedsstaat erworben wurde. Im EU-Ausland ist die Erteilung der Fahrerlaubnis nicht daran geknüpft, dass du ein MPU-Gutachten vorlegst. Folglich kannst du einen Führerschein im Ausland machen und in Deutschland nutzen.
Allerdings scheint auch bei dieser Variante die Theorie einfacher als die Praxis. Denn damit der im Ausland ausgestellte EU-Führerschein in Deutschland gültig ist, müssen vor allem zwei Bedingungen erfüllt sein. So muss zum einen deine Sperrfrist abgelaufen sein. Solange die Sperrfrist, die im Rahmen deines Strafverfahrens verhängt wurde, noch läuft, darf dir auch eine Behörde im EU-Ausland keinen Führerschein ausstellen. Und im digitalen Zeitalter ist ein Abgleich der Daten zwischen den Behörden kein Problem.
Zum anderen gilt das sogenannte Wohnortprinzip. Demnach muss sich dein Hauptwohnsitz für mindestens 185 Tage im jeweiligen EU-Land befinden. Es ist also nicht möglich, dass du ins EU-Ausland reist und zum Beispiel einen kurzen Urlaub dort damit verknüpfst, den Führerschein zu machen. Stattdessen musst du mindestens ein halbes Jahr lang in dem Land gemeldet sein. Diese Regelung wurde eingeführt, um dem Führerschein-Tourismus Einhalt zu gebieten. Auch der Umweg über den EU-Führerschein ist also aufwändig und zudem teuer.
Die sinnvollste Lösung ist, die MPU zu machen!
Wenn du möglichst schnell deine Fahrerlaubnis zurückhaben willst, ist die beste Lösung, zur MPU anzutreten. Zwar solltest du dich auf die Begutachtung gründlich vorbereiten und du musst Geld in die Hand nehmen. Aber die MPU ist längst nicht so kompliziert und unangenehm, wie die vielen Gerüchte vermuten lassen. Ein Großteil der Geschichten gehört schlichtweg ins Reich der Mythen und Legenden!
Es hat seinen Grund, dass die Behörde eine MPU angeordnet hat. Bei der Begutachtung geht es darum, die Zweifel an deiner Fahreignung auszuräumen. Dazu musst du vermitteln, dass du dich ernsthaft mit deiner Problematik befasst, die Ursachen für dein problematisches Verhalten erkannt und eine Verhaltensänderung erreicht hast.
Fazit zu einem gefälschten MPU-Gutachten
Du kannst dir zwar ein gefälschtes MPU-Gutachten besorgen, machst dich dadurch aber strafbar. Die Wahrscheinlichkeit, dass dein Schwindel auffliegt, ist groß. Du riskierst damit nicht nur eine saftige Strafe, sondern verbaust dir auch die Aussicht auf den Wiedererhalt des Führerscheins. Zumal du damit zeigst, dass du dich offenbar nicht an die Regeln halten willst.
Die Umwege über die Verjährung und den EU-Führerschein dürften in der Praxis keine echten Alternativen sein. Nutze deine Energie und Zeit deshalb lieber für eine gute Vorbereitung auf die MPU. Dazu musst du nicht unbedingt auf professionelle Hilfe zurückgreifen. Durch Ratgeber und Tests wie auf unserer Webseite kannst du die Thematik auch für dich alleine aufarbeiten.
Am Ende zählt, dass du den tieferen Sinn hinter der MPU verstehst und zu einem echten Umdenken bereit bist. Kannst du dem Gutachter eine veränderte Grundhaltung und tragfähige Verhaltensstrategien für die Zukunft aufzeigen, steht einem positiven Gutachten nichts im Wege. Es gibt also gar keinen Grund, ein gefälschtes MPU-Gutachten überhaupt in Erwägung zu ziehen.
